Der FEV1 ist nicht allein entscheidend bei COPD

WIESBADEN (KHS). Dyspnoe belastet Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) in allen Schweregraden am meisten. Es sei deshalb wichtig, daß Ärzte "an diese Atemnot herankommen", sagt Professor Roland Buhl.

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Der Pneumologe vom Mainzer Universitätsklinikum warnte beim Internisten-Kongreß in Wiesbaden davor, sich bei der Behandlung von COPD-Patienten nur nach apparativen Werten zu richten. Zumal die COPD im Unterschied zum Asthma wesentlich dadurch determiniert sei, mit irreversiblen Funktionsverlusten verbunden zu sein.

Er habe sogar bei Pneumologen erlebt, daß sie Patienten ein Betasympathomimetikum in hoher Dosis verschrieben hätten, dann feststellten, daß sich die Einsekundenkapazität (FEV1) nicht verändert habe, und nach zusätzlicher Therapie mit einem Anticholinergikum und fortbestehend schlechtem FEV1-Wert hätten diese Pneumologen den Schluß gezogen, die COPD des Patienten sei irreversibel.

Es sei daher keine Therapie mit einem Bronchodilatator notwendig, da er ohnehin nicht wirke. Dies sei der falsche Ansatz, so Buhl auf einem gemeinsamen Satellitensymposium der Unternehmen Boehringer Ingelheim und Pfizer.

Vielmehr müsse man die Patienten therapieren und dann fragen: Können Sie wieder mehr machen? Haben Sie mehr Luft? Müssen Sie weniger husten? Man werde dann oft überrascht erleben, daß es den Patienten besser gehe, obwohl sich die Lungenfunktion nicht viel verändert habe.

Als Mittel der ersten Wahl nannte Buhl bei allen Schweregraden der COPD Bronchodilatatoren, besonders langwirksame. Unter den Anticholinergika hob er das Tiotropium (Spiriva®) hervor, das er in schweren Fällen gern mit einem Betasympathomimetikum kombiniere. Steroide gebe er zusätzlich dann, wenn die Patienten zu Exazerbationen neigten.

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