Strenge Therapien schützen bei Diabetes wirksam die Gefäße

NEW ORLEANS (hbr). Bei Typ-2-Diabetikern können kardiovaskuläre Komplikationen durch intensive Therapie besonders effektiv vermindert werden. Daran hat Professor Eberhard Standl von der Universität München bei einem Diabeteskongreß in New Orleans erinnert.

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Den Erfolg einer intensiven Therapie im Vergleich zu einer konventionellen Behandlung hat die Steno-2-Studie belegt. Teilgenommen hatten 160 Typ-2-Diabetiker mit Mikroalbuminurie. Die Patienten wurden in zwei Gruppen behandelt, die unterschiedliche strengen Zielwerten hatten.

Sie betrugen zum Beispiel zu Beginn der Studie für den HbA1c 6,5 Prozent (intensive Therapie) oder 7,5 Prozent (konventionelle Therapie), für den Blutdruck 140 zu 85 mmHg oder 160 zu 95 mmHg, für Cholesterin 190 oder 250 mg/dl und für Triglyzeride 150 oder 195 mg/dl.

Das Ergebnis: Im Verlauf von acht Jahren wurden bei den konventionell Behandelten 85 kardiovaskuläre Ereignisse registriert, bei den intensiv Behandelten dagegen nur 33.

Eine andere Studie mit Typ-2-Patienten ergab ein dreifach erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Insulinresistenz, so Standl auf einem Symposium des Unternehmens Bayer. Eine Insulinresistenz haben 90 Prozent der Typ-2- Patienten, wie die IRIS-Studie (Assessment of Insulin Resistence in Subjects with Type 2 Diabetes) ergeben hat.

Außerdem hatten 80 Prozent der 4597 IRIS-Probanden einen zu hohen Blutdruck, 70 Prozent eine Dyslipoproteinämie. Und die meisten verfehlten das HbA1c-Ziel von weniger als 6,5 Prozent.

Zur Wahl oraler Antidiabetika ist es wichtig zu wissen, wann Hyperglykämien auftreten. Kommen diese vor allem postprandial vor, ist zum Beispiel ein Alpha-Glukosidase-Hemmer wie Acarbose (Glucobay®) zu erwägen, so Standl.

Als Blutdruckziel nannte Standl die bekannten Werte: unter 140 zu 85 mmHg, wenn möglich unter 130 zu 80. HDL sollte über 40 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl und Triglyzeride unter 150 mg/dl liegen.

Kardiovaskuläre Schäden beginnen schon Jahre vor der Diabetesdiagnose bei Patienten mit eingeschränkter Glukosetoleranz (IGT), berichtete Professor Paul Zimmet vom Internationalen Diabetes Institut in Melbourne in Australien. So besteht zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit oft schon bei der Diagnose des Typ-2-Diabetes.

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