HbA1c-Ziel wird mit Kombitherapie öfter erreicht

MÜNCHEN (hbr). Wird zu einer Monotherapie mit einem Gramm Metformin Rosiglitazon hinzugegeben, verbessert dies die Blutzucker-Nüchternwerte von Typ-2-Diabetikern stärker als eine Steigerung der Metformin-Dosis von einem auf zwei Gramm.

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Das hat die EMPIRE-Studie (Escalation of Metformintherapy versus Initiation of Rosiglitazone Early) ergeben, die in München bei der Jahrestagung der europäischen Diabetologen vorgestellt worden ist.

An der Untersuchung nahmen mehr als 700 Typ-2-Patienten teil. Sie waren im Mittel 56 Jahre alt und mit einem BMI von 34 adipös. Der HbA1c-Wert betrug zu Beginn acht Prozent. Nach einer zweiwöchigen Auswaschphase der bisherigen oralen Behandlung erhielten alle Patienten über sieben Wochen Metformin in einer Dosis von einem Gramm.

Anschließend wurden die Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt: Die 382 Teilnehmer der ersten Gruppe erhielten zusätzlich Rosiglitazon (Avandia®), dessen Tagesdosis bis auf acht Milligramm gesteigert wurde. Die 384 Patienten der zweiten Gruppe wurden weiter nur mit Metformin behandelt, dessen Dosis wurde aber auf zwei Gramm erhöht.

Nach 24 Wochen lagen die Patienten mit der Kombination beim Nüchtern-Blutzucker am besten. Im Vergleich zum Studienstart war der Nüchternwert signifikant um 39 mg/dl gesunken. Im Vergleich zur Metformin-Monotherapie war er ebenfalls signifikant um 16 mg/dl niedriger.

Außerdem erreichten mit der Kombinationstherapie mehr Patienten ihr HbA1c-Ziel als mit der Metformin-Monotherapie, berichtete Professor Stephan Matthaei vom Diabeteszentrum Quakenbrück bei einem Symposium des Unternehmens Glaxo-SmithKline. Es bietet die Kombination von Rosiglitazon und Metformin als Avandamet® an.

So war mit zusätzlichem Rosiglitazon bei 55 Prozent, also mehr als der Hälfte der Probanden, der HbA1c-Wert unter sieben Prozent gesenkt worden. Einen HbA1c-Wert von maximal 6,5 Prozent, der von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft als Zielwert empfohlen wird, erreichten 39 Prozent. Mit Metformin allein waren es deutlich weniger, nämlich nur jeweils 45 und 26 Prozent.

Gastrointestinale Nebeneffekte waren zudem bei den Patienten, die die Kombination erhalten hatten, seltener, so Matthaei.

Rosiglitazon und Metformin haben Wirkmechanismen, die sich ergänzen: Rosiglitazon setzt an der Insulinresistenz an, Metformin drosselt vor allem die hepatische Glukoseproduktion.

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