Langzeitsicherheit mit inhaliertem Insulin bestätigt

WIESBADEN (hbr). Inhalatives Insulin ermöglicht eine effektive Stoffwechselkontrolle bei hoher Patientenakzeptanz, haben Studien belegt. Die pulmonale Sicherheit wird in einer Langzeitstudie geprüft.

Veröffentlicht:

Zwischen Diabetes und Lungenfunktion bestehen Zusammenhänge, berichtete Professor Claus Vogelmeier von der Universität Marburg beim Internistenkongreß in Wiesbaden. "Diabetiker haben allgemein einen schnelleren Verlust an Lungenfunktion als Nicht-Diabetiker", so Vogelmeier. Der FEV1-Verlust bei Nicht-Diabetikern betrage jährlich etwa 30 ml, bei Typ-2-Patienten mehr als doppelt so viel.

Zur Zeit wird in einer Langzeitstudie überprüft, ob inhaliertes Insulin die Lungen von Typ-1-und Typ-2-Diabetikern belastet. Vier Jahre sind erreicht. Relevante Abweichungen des Verlaufs der Lungenfunktion im Vergleich gibt es nicht: Die Kurven seien nahezu deckungsgleich, so der Marburger Wissenschaftler bei einer Veranstaltung der Unternehmen Pfizer und Sanofi-Aventis.

Hinweise auf die Förderung einer Lungenfibrose - bei deren Pathogenese wahrscheinlich der insulinähnliche Wachstumsfaktor IGF-1 eine Bedeutung hat - wurden bei Untersuchungen mit hochauflösender CT ebenfalls nicht gefunden.

Unerwünschte Wirkungen der Inhalation seien mild und vorübergehend, so Vogelmeier. Am häufigsten komme ein leichter Husten vor, der nach wenigen Wochen verschwinde.

Die Patienten jedenfalls sind für das Insulin zum Einatmen aufgeschlossen, wie Professor Manfred Dreyer vom Bethanien-Krankenhaus in Hamburg berichtet hat. Das belegen mehrere Untersuchungen. So verwendeten 72 Typ-1-Diabetiker zwölf Wochen lang als Mahlzeiteninsulin das inhalative Insulin oder injizierten subkutan ein kurz wirksames Bolusinsulin.

Alle Probanden hatten Erfahrung mit der Insulinapplikation. In der Studie waren beide Therapien gleich wirksam: HbA1c-Senkung und Hypoglykämieraten unterschieden sich nicht. Aber von den Patienten mit inhalierbarem Insulin gaben dreimal so viele an, mit ihrer Therapie "sehr zufrieden" zu sein. 82 Prozent wollten sie fortsetzen.

Insgesamt bevorzugten von den befragten Typ-1-Diabetikern in mehreren Studien 84 Prozent das Insulin zum Einatmen. Bei Typ-2-Diabetikern mit subkutan appliziertem Basalinsulin, die ihren Mahlzeitenbolus entweder injizierten oder einatmeten, waren es sogar 93 Prozent.

"Selbst im Vergleich zu oralen Antidiabetika entschieden sich 74 Prozent der Patienten mit Typ-2-Diabetes für eine inhalative Insulintherapie", sagte der Diabetologe. Dabei bewerteten die Patienten das Inhalieren selbst in der Regel als einfach.

Mehr zum Thema

Schilddrüsenwoche 2024

Eine Autoimmunthyreoiditis kommt selten allein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Lesetipps
Fruktose-haltige Getränke

© Daxiao Productions / stockadobe.com

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze