"Kein genereller Zusatznutzen von Glitazonen"

KÖLN (eb). Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat jetzt eine vorläufige Nutzenbewertung der Glitazone vorgelegt. Danach gebe es weder Belege noch Hinweise auf einen generellen zusätzlichen Nutzen oder größeren Schaden von Rosiglitazon und Pioglitazon im Vergleich zu alternativen Therapien.

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Die IQWiG-Forscher identifizierten 5 Studien zu Pioglitazon und 14 Studien zu Rosiglitazon, die sie anhand ihrer Kriterien in die Bewertung einbeziehen konnten. Der Vorbericht hat für Vertragsärzte keine Konsequenzen. Ein genereller Zusatznutzen oder Schaden durch Glitazone sei nicht erkennbar, so das IQWiG.

Das Institut sieht allerdings Hinweise auf Vorteile der Präparate: "Eine Ausnahme zeigt sich bei Pioglitazon in Hinblick auf den kombinierten Endpunkt aus Gesamtmortalität, nicht tödlichem Myokardinfarkt und Schlaganfall. Hier gibt es Hinweise, dass mit Pioglitazon behandelte Patienten einen Vorteil haben könnten. Zudem scheinen Patienten zu profitieren, die bereits einen Schlaganfall hatten. Denn unter Pioglitazon wiederholten sich Schlaganfälle seltener.

Diesem möglichen Zusatznutzen stehen allerdings Hinweise auf höhere Risiken gegenüber: In der PROactive-Studie wurden mit Pioglitazon mehr schwerwiegende (...) Herzversagen diagnostiziert als ohne diesen Wirkstoff. Außerdem traten Ödeme auf und das Gewicht der Patienten nahm zu. Frauen erlitten überdies öfter Knochenbrüche. Hinweise auf einen Zusatznutzen gibt es auch bei Unterzuckerungen und zwar sowohl für Pioglitazon als auch für Rosiglitazon: Patienten leiden demnach seltener unter Hypoglykämien, wenn sie Metformin und Glitazone einnehmen als bei einer Kombination von Metformin und Sulfonylharnstoffen."

Stellungnahmen zu dem Bericht sind bis zum 14. Juli möglich. Einen Abschlussbericht kriegt der G-BA.

Den Bericht gibt es im Internet: www.iqwig.de unter "Vorbericht"

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