Neue Indikation?

Botulinumtoxin gegen fettige Haut

Botulinumtoxin kann nicht nur Mimikfalten beseitigen, Dermatologen aus New York haben jetzt gezeigt, wie das Gift auch gegen Fettglanz auf der Stirn wirkt.

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Keine fettige Haut.

Keine fettige Haut.

© Christoph Hähnel / fotolia.com

NEW YORK. Bisher ist eine Behandlung mit Isotretinoin die wirksamste Maßnahme bei übermäßiger Sebumproduktion. Ähnlich effektiv, aber womöglich besser tolerabel könnten nach Einschätzung von Dermatologen der New York University School of Medicine intradermale Injektionen von Botulinumtoxin sein.

Die US-Ärzte haben die neue Methode in einer offenen Studie bei 20 Frauen und fünf Männern mit fettender Haut im Stirnbereich ausprobiert. Alle Patienten erhielten einmalig 30 bis 45 Einheiten Abobotulinumtoxin A, verteilt auf zehn Stellen in der Stirnregion.

Die Talgproduktion vor und nach der Behandlung wurde mit einem Sebometer sowie anhand von Fotografien und der Patientenzufriedenheit beurteilt (Dermatol Surg 2013; online 7. Januar).

Das Ergebnis: Zu allen Zeitpunkten nach der Injektion waren die Talgdrüsen weniger aktiv als zuvor. Im Durchschnitt war die Sebumproduktion nach einer Woche um 75 Prozent, nach einem Monat um 80 Prozent und nach zwei beziehungsweise drei Monaten um 73 Prozent beziehungsweise 59 Prozent gedrosselt.

Plausibler Mechanismus

Bei allen bis auf einen Patienten wurde eine mindestens 50-prozentige Abnahme des Sebums gemessen. Auf den Fotos war zudem ein Rückgang sichtbarer Poren zu erkennen.

23 Patienten gaben an, mit der Behandlung "zufrieden" zu sein, einer war sogar "sehr zufrieden" und ein weiterer "einigermaßen zufrieden". Als Nebenwirkung der Behandlung wurde bei zwei Patienten zwei Monate nach der Behandlung ein verringerter Tonus des M. frontalis festgestellt.

"Intradermal injiziertes Botulinumtoxin könnte eine wirksame Behandlung für fettige Haut darstellen und möglicherweise auch bei vergrößerten Poren helfen", lautet das Fazit der Studienautoren um Dr. Amy E. Rose.

Nun sei eine randomisierte, placebokontrollierte, verblindete Studie notwendig, um das Ergebnis zu bestätigen sowie Dosierung und Wirkdauer der Therapie zu ermitteln.

Der Mechanismus, über den intradermales Botulinumtoxin die Talgproduktion hemmen kann, ist nicht ganz klar. Bekannt ist, dass endogen produziertes Acetylcholin die Differenzierung von Talgzellen und ihre Aktivität beeinflusst.

"Daher erscheint es plausibel, dass die Blockade lokaler Acetylcholinrezeptoren in der Talgdrüse die Talgproduktion verändert", so Rose et al. (bs)

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