NOTFALL-MANAGEMENT

Weiß jeder in der Praxis, wo genau der Notfall-Koffer steht?

Stellen Sie sich vor: Es ist 9:30 Uhr, der Praxisbetrieb läuft. Da kommt die Arzthelferin zu Ihnen gestürmt und sagt: "Herrn Müller im Wartezimmer geht es richtig schlecht!" Sie laufen in den Warteraum, und da liegt der Patient mit Schnappatmung auf dem Boden. Und um ihn herum stehen acht richtig entsetzte Patienten.

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Mit diesem eindrucksvollen Szenario beginnt Dr. Alexander Dorsch aus Haimhausen seinen informativen Vortrag zum Notfall-Management. Was ist in so einem Notfall als erstes zu tun, und woran muß man unbedingt denken?

Dorsch: "Eine Helferin muß das Wartezimmer freiräumen, eine den Notruf absetzen, eine die Notfallausrüstung und den Defibrillator holen, und eine Helferin sollte an Ihrer Seite bleiben, um Sie medizinisch und psychologisch zu unterstützen. Sie werden aber nur zwei Helferinnen haben. Also müssen Sie sofort Prioritäten setzen."

Ganz wichtig in so einer Situation: Egal wie kompetent das Team ist, es muß ein Notruf abgesetzt werden. Und das bedeutet: Jeder muß die Telefonnummer der Notfall-Leitstelle wissen. Das ist meist die 112.

Oft wird der Azubi zum Telefon geschickt. Und das kann die Achillesferse sein, sagt Dorsch. Denn die Leitstelle muß wichtige Informationen erhalten, damit ein Notarzt geschickt wird. Welche Informationen das sind, erfährt man im Vortrag. Und auch wichtige Hinweise wie, daß die Praxis für die Leitstelle telefonisch solange erreichbar sein muß, bis der Rettungswagen da ist.

Probleme bei Notfällen entstehen häufig durch Hypoxie. Deshalb muß geprüft werden: Atmet der Betroffene suffizient? Reicht es, ihn Sauerstoff inhalieren zu lassen? Und warum sollte dafür eine Maske und keine Nasenbrille verwendet werden? Was tun bei Aspiration? Diese Fragen beantwortet der erfahrene Rettungsmediziner Dorsch, der auch Notfallkurse anbietet, im Vortrag.

Wie soll man sich zum Beispiel bei Kammerflimmern verhalten? In diesem Fall gilt: Call first! Also erst Notruf absetzen, dann defibrillieren. Betroffen sind meist Erwachsene. Anders bei Kindern: Sie haben meist eine hypoxische Störung mit Brady- bis Asystolie. Bei ihnen gilt: erst eine Minute Basis-Reanimation, und dann den Notruf absetzen - Motto: Call fast! Auch darüber, wie sich die Therapie beim hypovolämischen Schock, etwa bei Anaphylaxie, von der bei einem Blutungsschock unterscheidet, berichtet Dorsch im Vortrag. (gwa)

Den Vortrag, für den es nach bestandener Prüfung CME-Punkte gibt, finden Sie nach Anmeldung unter www.qaef-akademie.de, "Die Vorträge" - "Medizinische Themen" - Notfälle in der ärztlichen Praxis" - "Notfall-Management".

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