Kommentar zur Nahrungsergänzung

Keine Angst vor Kalzium

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Wieder einmal legt eine Studie den Schluss nahe, man möge sich von Nahrungsergänzungsmitteln fernhalten, sofern man keinen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen hat.

So machten bereits Interventionsstudien mit der Vorstellung Schluss, dass Vitaminpillen vor Krebs, Herzinfarkt oder Demenz schützen, eher schaden solche Präparate. Und nun kommen Forscher einer aktuellen Analyse zu der Ansicht, zu viel Kalzium begünstige Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Allerdings sind hier die Daten weit weniger konsistent als in den Vitaminstudien. Ob und wem eine Kalziumzufuhr von über einem Gramm pro Tag wirklich schadet, ist alles andere als klar.

Daher gibt es auch keinen Grund, Kalziumpräparate bei solchen Patienten infrage zu stellen, bei denen sie medizinisch indiziert sind - also etwa bei Osteoporosekranken.

Denn hier ist es für die Betroffenen weit wichtiger, Brüche und lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden, als ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Infarkte geringfügig zu senken.

Alle übrigen machen jedoch nichts falsch, wenn sie ihren Kalziumbedarf mit Milchprodukten und Mineralwasser decken. Damit sind sie nicht nur auf der sicheren Seite, sie erhalten dadurch auch jede Menge andere Mineralien und Vitamine.

Lesen Sie dazu auch: Nahrungsergänzung: Zu viel Kalzium schadet dem Herzen

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