Hydroxyethylstärke

HES-Volumentherapie künftig nur noch in Spezialzentren

Die EMA zieht die Bremse: Der Plasmaexpander HES bekommt strikte Auflagen.

Veröffentlicht:

BONN. Hydroxyethylstärke (HES) darf ab dem 17. April in der Europäischen Union (EU) nur noch von speziellen Einrichtungen verwendet werden. Zuvor müssen sich diese Kliniken und Zentren akkreditieren lassen, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag in Bonn mitteilte. Hintergrund für den Beschluss der EU-Kommission sind Fälle, in denen der Plasmaexpander – außerhalb der zugelassenen Indikation – zu Nierenschädigungen und tödlichen Verläufen geführt hat (u. a. NEJM 2012; 367:124 und NEJM 2012; 367:1901). Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte daraufhin Ende 2017 ein Risikobewertungsverfahren eingeleitet, das zum jetzigen Beschluss geführt hat.

Die Hersteller von HES-Präparaten dürfen sie ab Mitte April nur noch an akkreditierte Einrichtungen abgeben. Die Infusionslösungen sind ohnehin nur im Direktvertrieb erhältlich. Einrichtungen können sowohl Kliniken als auch Rettungsdienste oder Praxiskliniken sein. Die dort Verantwortlichen (insbesondere ärztliche Leiter) müssen dafür Sorge tragen, dass alle Anwender von HES (etwa Ärzte, Pflegekräfte, Notfallsanitäter) ein E-Learning der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie (ESA) absolvieren. Außerdem muss diese Schulung jährlich wiederholt werden. Erst wenn alle Anwender Schulungszertifikate vorweisen können, darf der Hersteller die Einrichtung akkreditieren.

Als Alternative bei Hypovolämie stehen kristalloide Lösungen (Kochsalz, Ringer, Bikarbonat, Dextrose) aber auch Albumin (mit schwacher Evidenz) zur Verfügung. (nös)

Das ESA-E-Learning ab 5. April auf

academy.esahq.org/volumetherapy

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Eine gefährliche Kombination

Diabetes und Depressionen gehen oft Hand in Hand

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden