Kommentar
Neue Karriere für einen Alt-68er?
Bereits in der UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) über zwei Dekaden gab es Hinweise, dass das Antidiabetikum Metformin bei Diabetikern dazu beiträgt, die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität zu verringern – besser offenbar als andere zuckersenkende Präparate.
Erneut gibt es nun Hinweise auf einen kardioprotektiven Effekt der Arznei, nämlich bei Nichtdiabetikern mit linksventrikulärer Hypertrophie. Ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die Forschung zum „Repurposing“ dieses Biguanids lohnt, auch wenn der Wirkmechanismus nicht zu 100 Prozent bekannt ist. Vielleicht macht Metformin, das schon seit mehr als 50 Jahren – genau seit 1968 – auf dem deutschen Markt ist, künftig auch noch bei anderen Erkrankungen Karriere.
Die Bemühungen der Wissenschaftler um neue Therapiefelder sind zumindest groß genug. Forscher prüfen das Antidiabetikum etwa in Kombination mit Cytarabin bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie. Erste Hinweise für einen Nutzen gibt es bei Gliompatienten.
Selbst bei Patienten mit M. Huntington soll der Wirkstoff nach erfolgreichen Tierversuchen erprobt werden. Bei kardiovaskulären Erkrankungen vermuten die Forscher, dass Metformin immunmodulierend eingreift. Das eröffnet weitere neue Therapiefelder, wenn nicht allein, dann eben mit einem guten Kombinationspartnern. Die UKPDS war nur der Anfang.
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