Seltener Diabetes mit Sartan oder ACE-Hemmer

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Die Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems bietet nicht nur die Möglichkeit, den Blutdruck zu senken. Auch im Hinblick auf metabolische Veränderungen scheint sich eine Blockade dieses neurohumoralen Systems günstig auszuwirken.

So ist in Studien mit ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Antagonisten (Sartane) beobachtet worden, daß damit behandelte Patienten seltener einen neu entdeckten Typ-2-Diabetes entwickelten als Patienten, die Placebo oder andere Substanzen erhielten.

Eine Arbeitsgruppe um Dr. Hussam Abuissa aus Kansas City hat sich die Mühe gemacht, alle als relevant erachteten kontrollierten Studien mit Blockern des Renin-Angiotensin-Systems unter dem Aspekt ihrer Wirkung auf die Neuentwicklung von Typ-2-Diabetes auszuwerten.

Für diese Metaanalyse boten sich 13 Studien mit insgesamt 125 356 Patienten an, von denen 90 474 zu Beginn keinen Diabetes hatten. In sechs Studien mit ACE-Hemmern und sieben mit Sartanen sind diese Substanzen mit Placebo, Betablockern, Diuretika oder Kalziumantagonisten verglichen worden.

Inzidenz von neu entdecktem Diabetes um 23 Prozent gesenkt

Ergebnis: Das Risiko für erstmaliges Auftreten eines Typ-2-Diabetes war bei Behandlung mit ACE-Hemmern um 24 Prozent und bei Behandlung mit Sartanen um 23 Prozent niedriger, jeweils gemessen an der Inzidenz in den Vergleichsgruppen. Auf Basis der gepoolten Daten aller 13 Studien ergab sich eine Reduktion um 23 Prozent.

Der Wermutstropfen: Dieses Ergebnis basiert zum großen Teil auf Analysen, die rückblickend nach Studienabschluß vorgenommen wurden und deshalb in ihrer Beweiskraft limitiert sind. Eine Ausnahme ist die VALUE-Studie mit über 15 000 Hypertonikern, in der Valsartan mit dem Kalziumantagonisten Amlodipin verglichen worden ist.

In dieser Studie war die Neuentwicklung von Typ-2-Diabetes ein vorab festgelegter Endpunkt. Valsartan verringerte das Diabetes-Risiko um 23 Prozent - was haargenau der auch in der Metaanalyse ermittelten Risikoreduktion entspricht. (ob)

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