Hypertoniker brauchen meist Kombi-Therapie

MÜNCHEN (wst). Damit der Blutdruck genügend niedrig liegt, ist oft eine Kombi-Therapie nötig. Zweierkombinationen werden für die Ersttherapie bereits in nationalen und internationalen Leitlinien als gleichberechtigte Option zu Monotherapien empfohlen.

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Nach epidemiologischen Daten leben in Deutschland etwa 20 Millionen Hypertoniker, hat Professor Peter Dominiak von der Universität Lübeck berichtet. Nur bei 2,5 Millionen davon sei aber gemäß den aktuellen internationalen und nationalen Leitlinien der Blutdruck korrekt eingestellt.

Das bedeutet für Hypertoniker ohne besondere Risiken einen Zielwert unter 140/90 mmHg, für Hypertoniker mit Diabetes und Niereninsuffizienz einen Zielwert von unter 120/80 mmHg und bei einer Protein-urie von über einem Gramm pro Tag ein Zielwert von weniger als 125/75 mmHg. Jeder zweite Hypertoniker erreicht trotz regelmäßiger Einnahme seines antihypertensiven Medikamentes den Normbereich nicht, so Dominiak bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis.

Alle großen Interventionsstudien belegen übereinstimmend, daß eine blutdrucksenkende Monotherapie in verträglicher Dosierung bei den meisten Patienten nicht ausreicht. Exemplarisch präsentierte Dominiak Ergebnisse aus der ALLHAT-Studie: Zum Studienende erhielten nur 37,5 Prozent der Patienten eine Monotherapie. 35,2 Prozent benötigten zwei Medikamente und 27,3 Prozent drei oder mehr.

Fast alle europäischen und nordamerikanischen Fachorganisationen der Hypertensiologen erkennen den Stellenwert von Kombi-Therapien an und haben die Zweierkombination gleichberechtigt neben die Monotherapie auf Stufe eins des medikamentösen Behandlungsschemas gestellt.

In Deutschland wird eine niedrigdosierte initiale Zweierkombination empfohlen. In den USA besteht in den JCN (Joint National Committee on Prevention, Dedection, Evaluation and Treatment of High Blood Pressure)-Leitlinien diese initiale Einschränkung nicht. Experten plädieren sogar dezidiert für den Start mit einer hoch dosierten Zweifachkombi, wenn der bei der Erstdiagnose gemessene Wert mehr als 20/10 mmHg über dem Zielwert liegt.

Deutsche und internationale Leitlinien zu diversen Indikationen gibt es hier: www.awmf-online.de und www.leitlinien.de

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