DGE kritisiert US-Leitlinien

Weiter an Cholesterinzielwerten festhalten!

Zwei US-Fachgesellschaften haben ihre Leitlinien zur Cholesterinsenkung reformiert. Deutsche Endokrinologen wenden sich dagegen.

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BOCHUM. "Seit den 90er Jahren werden Statine erfolgreich eingesetzt, um das LDL-Cholesterin zu senken. Damit konnte die Häufigkeit von Erkrankungen und auch die Sterblichkeit reduziert werden", betont Professor Helmut Schatz, Sprecher Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in einer Mitteilung.

Eine aktuelle Leitlinie des American College of Cardiology und der American Heart Association ändert nun die Verordnungsstrategie (Circulation 2013, online 12. November).

Cholesterinzielwerte fallen weg. Die DGE empfiehlt nun in Übereinstimmung mit den europäischen Leitlinien, zunächst an LDL-Zielwerten festzuhalten.

"Die neue US-Leitlinien ist eine Neuorientierung und unterscheidet sich von unseren Strategien. Da es keine Interventionsstudien gibt, die Zielwerte miteinander vergleichen, so die Argumentation der Amerikaner, könne auf Zielwerte auch ganz verzichtet werden", erläutert Professor Klaus Parhofer, Leiter der Arbeitsgruppe Stoffwechsel am Klinikum der Universität München Großhadern.

Damit werde jedoch eine "indirekte Evidenz" ignoriert. Für die Praxis in den USA werden vier Konstellationen für die Statintherapie zur Senkung des LDL-Cholesterins definiert: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, LDL-Cholesterin über 190 mg/dl, Alter von 40 bis 75 und Diabetes und Zehn-Jahres-Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt über 7,5 Prozent.

Therapie mit Lebensstiländerungen kombinieren

Parhofer plädiert aber dafür, den erprobten Weg der Cholesterin-Zielwerte weiterzugehen: "Nicht zuletzt die Behandlungsstrategie, also das Abschätzen des Gesamtrisikos, das Festlegen eines Zielwertes und die Gabe von Statinen, hat zum Rückgang der atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen geführt."

DGE-Sprecherr Schatz ergänzt: "In den vergangenen Jahren hat es eine Fülle von Daten zum Nutzen der Cholesterinsenkung gegeben. Wichtig ist es aber auch, die medikamentöse Therapie mit Lebensstiländerungen zu kombinieren."

Nicht rauchen, mehr bewegen und gesund ernähren, fasst er die wichtigsten Verhaltensweisen zusammen. (eb)

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