Akute KHK: Rezeptorblocker hilft sehr gut bei hohem Risiko

STOCKHOLM (sko). Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom brauchen eine intensive Therapie, damit auch langfristig die Prognose besser wird. Hierzu gehören die antithrombotische Therapie wie die perkutane Koronarintervention. Hochrisikopatienten profitieren dabei besonders von einer Therapie mit GPIIb/IIIa-Rezeptorblockern.

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Zur antithrombotischen Therapie der Patienten stehen mehrere Angriffspunkte zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Hemmung der Plättchenadhäsion mit GPIIb/IIIa-Rezeptorblockern.

Beim Europäischen Kardiologie-Kongreß in Stockholm präsentierte Professor Michel E. Bertrand von der Universität Lille einen Überblick über sieben Studien, in denen mehrere GPIIb/IIIa-Rezeptorblocker bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom im Vergleich zu Placebo untersucht wurden.

    Hemmung der Rezeptoren bei negativem Troponin-Test wenig hilfreich.
   

Die Patienten erhielten außerdem Heparin und ASS. Untersucht wurden Sterblichkeit oder Herzinfarkt nach 30 Tagen. Bei der Bewertung aller Studien ergab sich nur ein geringer Vorteil für die GPIIb/IIIa-Rezeptorblocker. Bertrands Begründung: "Nicht alle GPIIb/IIIa-Rezeptorblocker sind gleich", wie der Kardiologe bei einem Satellitensymposium des Unternehmens MSD sagte.

So wurde in zwei Studien mit Tirofiban (Aggrastat®) ein klarer Vorteil für das Medikament belegt, in zwei weiteren Studien, in denen Abciximab getestet wurde, war die Ereignisrate gleich oder sogar höher als in der Placebo-Gruppe.

"Die GPIIb/IIIa-Rezeptorblocker wirken sehr gut bei Hochrisikopatienten, die etwa einen hohen Troponin-Wert haben", so Bertrand. So lag in einer Studie mit 5000 Patienten mit positivem Troponin-Test die Rate für Sterblichkeit oder Herzinfarkt nach 30 Tagen mit einer GPIIb/IIIa-Rezeptorblocker-Therapie bei 10,3 Prozent, mit Placebo hingegen bei 12 Prozent.

In einer anderen Studie mit 6000 Patienten ohne Troponin-Nachweis schnitt hingegen die Therapie mit GPIIa/IIIb-Rezeptorblockern mit 7 versus 6,2 Prozent sogar schlechter ab als Placebo.

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