Weniger Infarkttote bei Therapie nach Leitlinien

DALLAS (ner). Die Versorgungsqualität eines Krankenhauses hat direkten Einfluß auf die Mortalität von Patienten mit akutem Herzinfarkt. Wird nur ein Risikofaktor bei der Behandlung ungenügend beachtet, hat das nicht nur Auswirkungen auf die Überlebenschance der Betroffenen, sondern auch erhebliche pharmakoökonomische Folgen.

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Um die Versorgung von Patienten mit Myokardinfarkt zu verbessern, ist in den USA das Projekt CRUSADE gestartet worden. Es soll die Krankenhäuser motivieren, sich stärker als bisher an die Leitlinien der Fachgesellschaften zu halten.

Werde nur ein Risikofaktor wie Hypertonie oder Hypercholesterinämie in der Versorgung ungenügend beachtet, sei die kardiovaskuläre Mortalitätsrate viermal höher als bei optimaler Versorgung, sagte Professor E. Magnus Ohman vom Duke University Medical Center in Durham im US-Staat North Carolina beim Kongreß der American Heart Association (AHA) in Dallas im US-Staat Texas.

Bei zwei oder mehr nicht beachteten Risikofaktoren sei das Mortalitätsrisiko sogar um das Sechsfache erhöht. Pharmakoökonomische Berechnungen hätten ergeben, daß dies in den USA Mehrausgaben in Milliardenhöhe zur Folge habe, so Ohman bei einem von den Unternehmen Sanofi-Aventis und Bristol Myers-Squibb unterstützten Satellitensymposium.

Im Zusammenhang mit CRUSADE ist ein Punktesystem entwickelt worden, mit dem gemessen wird, wie gut sich die Krankenhäuser an die Leitlinien halten (Leitlinien-Adhärenz). "Mit jeden zehn Prozent, die die Leitlinien-Adhärenz steigt, sinkt die Mortalität um elf Prozent", sagte Ohman.

Was die fünf Parameter - Acetylsalicylsäure, Betablocker, Heparin, GP-IIb/IIIa-Blocker und Herzkatheter innerhalb von 48 Stunden - einer optimalen Versorgung betrifft, bedeutet das zum Beispiel: Die Mortalitätsrate bei Hochrisiko-Patienten sinkt bei Beachtung all dieser Parameter von fast 40 Prozent auf unter zehn Prozent. Dieser Trend läßt sich auch für Patienten mit mittlerem und niedrigen Risiko nachweisen.

Das Projekt soll weniger ein Kontrollinstrument sein, als den Krankenhausärzten die Umsetzung der Leitlinien erleichtern. In den vergangenen Jahren habe es erhebliche Änderungen in der Therapie bei Herzinfarkt gegeben, so Ohman. Mit CRUSADE gebe man den Krankenhäusern die Möglichkeit, sich schrittweise an das moderne Herzinfarkt-Management anzupassen.

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