Die Niere als Marker für den Herzschaden

Ein rascher Verlust der Nierenfunktion erhöht deutlich das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und verkürzt das Leben. Zwei aktuelle klinische Studien bestätigen nun diesen Zusammenhang.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Wenn sich die Nierenfunktion verschlechtert, erhöht sich das Risiko für eine Herzerkrankung - unabhängig von den Ausgangswerten. © Science Photo Library

Wenn sich die Nierenfunktion verschlechtert, erhöht sich das Risiko für eine Herzerkrankung - unabhängig von den Ausgangswerten. © Science Photo Library

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SAN FRANCISCO. An einer Studie von US-Nephrologen in San Francisco zum Zusammenhang zwischen dem Verlust der Nierenfunktion und der Steigerung des kardiovaskulären Risikos nahmen mehr als 1000 Patienten teil, bei denen die Nierenfunktion innerhalb eines Zeitraums von sieben Jahren rasch abnahm. Es stellte sich daraufhin heraus, dass sich das Risiko für Herzinsuffizienz in den darauf folgenden acht Jahren um 32 Prozent, für einen Herzinfarkt um 48 Prozent und für eine periphere arterielle Erkrankung um 67 Prozent erhöhte (J Am Soc Nephrol online 5.11.09). Das Schlaganfallrisiko der Patienten wurde allerdings nicht erhöht.

Die Abnahme der Nierenfunktion bei den Patienten wurde anhand der glomerulären Filtrationsrate auf der Basis eines Serum-Cystatin-C- und eines Serum-Kreatinin-Tests bestimmt. Eine rasche Abnahme der Nierenfunktion war definiert durch eine glomeruläre Filtrationsrate von mehr als 3 mg/min pro 1,73 m2.

In der zweiten Studie zu dem Zusammenhang zwischen Nephropathie und kardiovaskulärem Risiko haben Epidemiologen aus Baltimore die Daten von mehr als 13 000 Teilnehmern der ARIC*-Studie ausgewertet (J Am Soc Nephrol online 5.11.09). In dieser Studie, die zwischen 1987 und 2006 gemacht wurde, wurde die Nierenfunktion zu Studienbeginn sowie drei und neun Jahre später bestimmt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Patienten, deren Nierenfunktion sich um mehr als 5,6 Prozent pro Jahr verschlechterte, ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für eine Herzerkrankung und ein um 22 Prozent erhöhtes Sterberisiko hatten. Das Resultat war dabei unabhängig vom Ausgangswert der Nierenfunktion. Die Vergleichsgruppe bildeten Patienten mit stabiler Nierenfunktion.

Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte es als praktische Konsequenz aus den Studien sinnvoll sein, bei der routinemäßigen sequenziellen Bestimmung der Nierenfunktion auch an den Einfluss einer Abnahme dieses Wertes auf die Herzfunktion und die Sterberate zu denken.

*ARIC: Atherosclerosis Risk in Communities

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