Herzinsuffizienz

Moderne Herzpumpen halten oft Jahre

Eingeführt als „Brücke bis zur Transplantation“ werden linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme (LVAD) immer häufiger zur Dauertherapie. Manche Patienten leben Jahre damit – und haben kaum Komplikationen.

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BERLIN. Herzunterstützungssysteme der frühen Generationen waren klobige Maschinen. Moderne Systeme wie das LVAD HeartMate 3 von Abbott sind immer noch nicht klitzeklein, und sie benötigen derzeit auch noch eine externe Stromversorgung mit Kabel durch die Haut. Insgesamt sind sie aber doch filigraner geworden: „An der Medizinischen Hochschule Hannover verwenden wir heute bei acht von zehn Patienten eine Operationstechnik ohne volle Sternotomie“, so Dr. Günes Dogan bei einer vom Unternehmen Abbott unterstützten Veranstaltung aus Anlass des Hauptstadtkongresses.

Bei der „Hannover-Technik“ erfolgt eine obere Hemisternotomie oberhalb der Hauptschlagader, wo der LVAD-Schlauch aufgesetzt wird. Dazu kommt ein kleiner Schnitt auf Höhe der Herzspitze, wo die LVAD-Pumpe mit einem Nahtring in einen Tunnel im linken Ventrikelmyokard implantiert wird.

Die Pumpe kommt direkt im Herzbeutel zum Liegen. In Hannover wird dieser Eingriff mit Herz-Lungen-Maschine gemacht. Es gibt auch Einrichtungen, die darauf verzichten.

Beim Kongress hatten die Hannoveraner den nach eigenen Angaben weltweit ersten Patienten mitgebracht, der mit dem derzeit modernsten LVAD-System von Abbott ausgestattet wurde. Er trägt die Pumpe jetzt seit fünf Jahren und fährt damit einmal im Jahr für längere Zeit ans Mittelmeer. Dieser Patient würde trotz komplikationslosen Verlaufs irgendwann gerne eine Herztransplantation bekommen.

Es gebe aber auch Patienten, die die Pumpe als Dauertherapie einsetzen, weil sie nicht transplantiert werden wollen oder für den Eingriff medizinisch nicht infrage kommen, sagte Professor Jan Schmitto, ebenfalls MHH.

Dass Miniaturisierung und Modernisierung mit weniger Komplikationen einhergehen, hat die randomisierte Studie MOMENTUM 3 ergeben, die das HeartMate 3-System mit seinem Vorgänger verglichen hat. Überlebensrate und Lebensqualität waren mit der modernen Pumpe signifikant besser. Vor allem aber hatten 98,6 Prozent der Patienten in den ersten zwei Jahren keine Pumpenthrombose, gegenüber 86,1 Prozent beim Vorgängermodell. (gvg)

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