Jeder fünfte Patient mit Schlaganfall hat zuvor eine TIA

WIESBADEN (mar). Patienten mit transitorischer ischämischer Attacke (TIA) brauchen sofort eine Notfallversorgung in der Klinik. Denn diese Patienten haben ein hohes Risiko, bald einen Schlaganfall zu bekommen. So haben Patienten mit TIA ein Risiko von acht Prozent für einen Schlaganfall innerhalb der nächsten sieben Tage und ein Risiko von zwölf Prozent dafür innerhalb des ersten Monats.

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Dies belegen neue Daten, auf die Professor Karl Einhäupl von der Charité in Berlin beim Neurologen-Kongreß in Wiesbaden hingewiesen hat. Bei 15 bis 20 Prozent der Patienten geht dem Schlaganfall eine TIA voraus.

Für Patienten mit ischämischen Schlaganfällen sind in der Sekundärprävention Thrombozytenfunktionshemmer Mittel der Wahl. Bei der Entscheidung, mit welcher dieser Substanzen behandelt wird, sollte außer Risikofaktoren wie Diabetes oder Hypercholesterinämie auch das gesamte vaskuläre Risikoprofil der Patienten berücksichtigt werden, sagte Einhäupl bei einem Symposium des Unternehmens Sanofi-Aventis.

Schlaganfall-Patienten sind Gefäßpatienten mit hohem Rezidivrisiko: So hatte ein Viertel der Patienten der CAPRIE-Studie zwei oder drei symptomatische atherothrombotische Gefäßerkrankungen - also zerebrovaskuläre Erkrankungen oder koronare Herzkrankheiten oder eine pAVK.

Zur Erinnerung: In CAPRIE (Clopidogrel versus Aspirin in Patients at Risk of Ischemic Events) waren mehr als 19 000 Patienten mit symptomatischer Atherothrombose entweder mit Clopidogrel (75 mg pro Tag) oder mit Acetylsalicylsäure (325 mg pro Tag) behandelt worden.

Subgruppen-Analysen der Studie haben verdeutlicht, daß besonders bei Hochrisiko-Patienten Clopidogrel (vom Unternehmen als Plavix® angeboten) effektiver vor einem weiteren atherothrombotischen Ereignis schützt als ASS.

Zwar betrug die Zahl der Patienten, die mit Clopidogrel statt mit ASS behandelt werden müssen, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern (NNT, number neaded to treat), in der gesamten Studienpopulation 200. Für die Subgruppe der Diabetiker habe sich jedoch eine NNT von 47 ergeben, bei Hypercholesterinämie sei die NNT 37 gewesen, sagte Einhäupl.

Für Patienten mit Mehrfachereignissen betrage die NNT 29, für Koronarpatienten habe sich eine NNT von 15 ergeben. Außer bei Hochrisiko-Patienten sieht der Neurologe auch eine Indikation für Clopidogrel, wenn es trotz ASS-Prophylaxe zu einem weiteren Schlaganfall gekommen ist.

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