Ist die Bobath-Therapie nach Apoplexie ohne Effekt?

HAMBURG (nie). Die Bobath-Therapie nach Schlaganfällen ist einer Studie des University Medical Centers Utrecht zufolge wirkungslos. Die Studie mit 400 Patienten habe ergeben, daß diese Behandlung die Mobilisierung gelähmter Körperteile nicht unterstützt, sagte die Leiterin der Studie, Therese Hafsteindottier, auf dem 3. Gesundheitspflege-Kongreß in Hamburg.

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Die Bobath-Therapie (NDT; Neurodevelopmental Treatment) wurde 1943 von der Krankengymnastin Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen Carl Bobath für Hemiplegiker entwickelt.

Ziel ist, die gelähmte Körperseite in Koordination mit der gesunden wieder beweglich zu machen, Schmerzen zu unterbinden und die Selbstständigkeit der Patienten zu erhöhen. Der Patient wird animiert, die gelähmte Seite bei alltäglichen Verrichtungen wie Essen oder Anziehen zu nutzen. Das Konzept ist seit Jahrzehnten weltweit anerkannt.

In der niederländischen Studie wurde nun überprüft, welche Fortschritte Schlaganfall-Patienten zwischen 64 und 72 Jahren mit Lähmungen sechs und zwölf Monate nach der NDT gemacht haben. Zur Kontrolle wurde eine zweite, identische Gruppe befragt, die die NDT nicht bekommen hatte.

Wider Erwarten habe es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gegeben, sagte Hafsteindottier. Auch habe NDT weder Schmerzen noch Depressionen lindern können. Die Lebensqualität insgesamt habe nicht gesteigert werden können.

Ziel müsse es nun sein, eine evidenzbasierte, Rehabilitationspflege-Richtlinie zu entwickeln, forderte die Wissenschaftlerin. Da jeder zweite Schlaganfallpatient Depressionen habe, dürfe die psychologische Betreuung bei der Entwicklung neuer Therapien nicht zu kurz kommen.

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