Thrombektomie

Zeitfenster bei Apoplexie größer als acht Stunden

Ob die Thrombektomie bei Schlaganfall in einem Zeitfenster zwischen 6 und 24 Stunden nach Beginn der Symptomatik wirksam ist, wurde in der DAWN-Studie (Clinical Mismatch in the Triage of Wake Up and Late Presenting Strokes Undergoing Neurointervention With Trevo) geprüft.

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Thrombektomie: Ihr Nutzen ist durch etliche Studien im Zeitraum von sechs bis acht Stunden belegt. Eine neue Studie zeigt nun auf, dass auch danach noch etliche Patienten von dem Eingriff profitieren.

Thrombektomie: Ihr Nutzen ist durch etliche Studien im Zeitraum von sechs bis acht Stunden belegt. Eine neue Studie zeigt nun auf, dass auch danach noch etliche Patienten von dem Eingriff profitieren.

© René Chapot

LEIPZIG. "Die Zahl der Patienten, die nach einem Schlaganfall für eine Thrombektomie in Frage kommen, ist deutlich größer als bisher angenommen", sagt Professor Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Der Nutzen der mechanischen Thrombektomie im Zeitraum von höchstens sechs bis acht Stunden nach Symptombeginn ist bereits durch sieben randomisierte Studien belegt. Ob sie auch in einem Zeitfenster zwischen 6 und 24 Stunden nach Beginn der Symptome oder bei unbekanntem Zeitfenster wirksam ist, wurde in der DAWN-Studie (Clinical Mismatch in the Triage of Wake Up and Late Presenting Strokes Undergoing Neurointervention With Trevo) geprüft. Die Studie, ursprünglich mit 500 Teilnehmern geplant, sei wegen eindeutig positiver Ergebnisse nach 206 Patienten abgebrochen worden, so die DGN in einer Mitteilung zu ihrer Jahrestagung in Leipzig.

Die Patienten wurden im Median 13 Stunden, nachdem sie zuletzt gesund gesehen worden waren, behandelt. Die Rekanalisierungsrate, gemessen mit dem TICIIb, betrug 84 Prozent. Einen Wert auf der modifizierten Rankin-Skala (mRS) von 0–2 erreichten 49 Prozent der Patienten mit Thrombektomie und 13 Prozent der Patienten mit konservativer Therapie.

Dies entspricht einer absoluten Differenz von 35,5 und einer relativen Risikoreduktion von 73 Prozent. Die Blutungsraten waren gering und wie die Sterblichkeit mit 18 Prozent in beiden Therapiegruppen identisch. Die Zahl der notwendigen Behandlungen (number needed to treat, NNT), um einen guten funktionellen Outcome zu erreichen, wurde mit 2,8 berechnet. Die DAWN-Studie hat damit ein für die Schlaganfalltherapie erstaunlich positives Ergebnis, das die Zahl der Patienten, die für eine Thrombektomie in Frage kommen, deutlich zunehmen lassen wird.(eb)

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