Prolongierte Prophylaxe von Thrombosen
BERLIN (sir). Wie lange Patienten wegen einer Op oder akuten internistischen Erkrankung eine medikamentöse Thrombose-Prophylaxe benötigen, hängt unter anderem von der Erkrankung und Risikofaktoren wie höheres Alter und Adipositas ab. In der neuen deutschen S3-Leitlinie zur medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) gibt es hierzu nun konkrete Empfehlungen.
Demnach sollten zum Beispiel Patienten mit einem orthopädischen oder unfallchirurgischen Eingriff am Kniegelenk 11 bis 14 Tage lang Medikamente zur VTE-Prophylaxe erhalten. Bei orthopädischen oder unfallchirurgischen Hüftoperationen wird eine vier- bis fünfwöchige VTE-Prophylaxe empfohlen. Gleiches gilt für Patienten mit Krebsoperationen im Brust- oder Bauchraum. Bei akuten internistischen Erkrankungen und Immobilität genügt meist eine VTE-Prophylaxe von 6 bis 14 Tagen, sagte Professor Hanno Riess aus Berlin bei einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline.
"Die Zeitdauer der Thromboseprophylaxe sollte sich am Fortbestehen relevanter Risikofaktoren orientieren", betonte Riess. Sei es notwendig, die VTE-Prophylaxe fortzuführen, müsse natürlich der weiterbehandelnde Arzt informiert werden. Zur medikamentösen VTE-Prophylaxe kommen laut Leitlinie Heparine, der selektive Faktor-Xa-Hemmer Fondaparinux (Arixtra®) oder andere Antikoagulanzien in Frage. Nicht empfohlen wird eine medikamentöse Thrombose-Prophylaxe für Patienten, die immobil, aber gesund und ohne weitere Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse sind.
Mehr Infos gibt es in der aktuellen S3-Leitlinie auf http://leitlinien.net/