Myome

Macht Embolisation der Uterusarterien unfruchtbar?

Die Uterusarterienembolisation (UAE) ist eine wirksame Methode, Uterusmyome zu behandeln. Für Frauen, die sich noch Kinder wünschen, ist der Eingriff aber nach den Erkenntnissen französischer Gynäkologen nicht zu empfehlen.

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Verschiedene Arten von Myomen.

Verschiedene Arten von Myomen.

© Henrie / fotolia.com

PARIS. Wie wird die Fruchtbarkeit von jungen Frauen mit ausgeprägtem Uterus myomatosus, die für eine Operation nicht in Frage kommen, durch eine Uterusarterienembolisation (UAE) beeinträchtigt?

Dies haben Forscher um Dr. Antoine Torre vom Klinikzentrum Poissy / Saint-Germain-en-Laye bei 66 Frauen in einer prospektiven Kohortenstudie untersucht. Die im Schnitt 37 Jahre alten Probandinnen hatten alle mehr als drei Myome mit mehr als 3 cm Durchmesser (Hum Reprod 2014; 29: 490).

Alle Frauen hatten angegeben, noch schwanger werden zu wollen. Eine Myomektomie kam jeweils nicht infrage, weil die Frauen sie entweder verweigerten, eine Voroperation im Rezidiv geendet hatte oder das Operationsrisiko zu hoch war.

Also unterzogen die Ärzte um Torre die Patientinnen einer UAE, wobei eine das angrenzende Myometrium schonende Technik und Trisacryl-Mikrosphären mit einem Durchmesser über 500 µm eingesetzt wurden.

Beschwerden wurden gut gelindert

Tatsächlich besserten sich nach der UAE die Symptome wie Menorrhagie, Metrorrhagie, Schmerzen und andere geschwulstbedingte Unterbauchbeschwerden erheblich.

Das Volumen der Myome nahm um rund ein Drittel ab. Die ovarielle Reserve zeigte sich unbeeinträchtigt. Ein Kind brachte in der knapp dreijährigen Nachbeobachtungsphase allerdings keine der Frauen mehr zur Welt.

Nach der UAE gab etwa die Hälfte der Probandinnen ihren Kinderwunsch auf. 31 Frauen wollten weiterhin schwanger werden. Nur eine erreichte das Ziel, verlor die Frucht aber schon in der Frühschwangerschaft nach zehnwöchiger Amenorrhö. Fünf Patientinnen setzten ihre Hoffnungen auf eine In-vitro-Fertilisation. Schwanger wurde keine von ihnen.

Dies ergibt gemäß den Berechnungen der französischen Spezialisten eine Konzeptionswahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent pro Monat. Der Wert liegt deutlich unter jenen, die in anderen Studien festzustellen waren.

Dort kamen knapp 20 Prozent der Frauen, die einen Kinderwunsch hatten, mit Nachwuchs nieder. An diesen Untersuchungen waren aber auch Frauen mit singulären Myomen beteiligt, die womöglich über eine bessere Fertilitätsprognose verfügen.

Überhaupt ist anzumerken, dass die Frauen in der französischen Untersuchung relativ massiv erkrankt waren. Zudem galten 55 Prozent derjenigen, die nach der UAE Kinder bekommen wollten, von vornherein als infertil.

Auch das Durchschnittsalter von 37 Jahren weist darauf hin, dass es neben der UAE noch andere Ursachen für die geringe Fertilität gegeben haben könnte.

Bei Kinderwunsch nur Ultima Ratio

Freilich ändert das nichts daran, dass nach abdominaler Myomektomie teils weitaus höhere Fertiltitätsraten erzielt werden als nach UAE. Als Ursache ist eine Abnahme des Endometriumvolumens nach UAE denkbar, zumal wenn - wie im vorliegenden Fall - die ovarielle Reserve erhalten und daher eine unabsichtliche Embolisierung von Eierstockgefäßen unwahrscheinlich ist.

Zurückgehen könnte dies auf mangelhafte emdometriale Durchblutung. Tatsächlich war bei vier Frauen nach der UAE eine Amenorrhö aufgetreten. Möglich ist auch, dass myometriale Veränderungen zum Implantationsversagen führten.

Die Ergebnisse stützen die Aussagen des deutschen Konsensuspapiers vom "4. radiologisch-gynäkologischen Expertentreffen" im vergangenen Jahr (Fortschr Röntgenstr 2013; 185: 461).

Darin heißt es: "Die UAE ist im Rahmen der Kinderwunschbehandlung allenfalls als Ultima Ratio anzusehen. Mögliche Risiken bestehen vor allem in einer möglichen Reduktion der ovariellen Reserve, erhöhtem Abortrisiko, Plazentationsstörungen und verstärkten postpartalen Blutungen." (rb)

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