Jeder dritte Mann mit Syphilis hat auch eine HIV-Infektion

HAMBURG (khs). Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind in den osteuropäischen Ländern HIV- und Syphilis-Infektionen stark gestiegen. Allein für das Jahr 2001 wurden in Rußland mit über 80 000 mehr HIV-Neuinfektionen diagnostiziert als insgesamt in Deutschland seit Beginn der HIV-Pandemie. Ende Dezember 2003 zählten die russischen Statistiker in ihrem Land bereits 268 000 HIV-positive und aidskranke Menschen.

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Beim 8. Kongreß für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin in Hamburg nannte Dr. Osamah Hamouda weitere aktuellen Zahlen von Euro-HIV, einem europäischen Netzwerk, das Daten aus den 52 Ländern der WHO-Europaregion sammelt.

Nach Angaben des Infektionsepidemiologen vom Robert-Koch-Institut in Berlin sind die Zahlen der HIV-Neuinfektionen seit Anfang der 90er Jahre nicht nur in Rußland, sondern vor allem in der Ukraine, in Estland und Lettland dramatisch gestiegen. Mit Stand 2004 heißt das: Ukraine (260 Infizierte auf eine Million Menschen der Bevölkerung, das sind etwa 60 000 Infizierte), Estland (568 auf eine Million; 3400 Infizierte) und Lettland (141 auf eine Million; 2700 Infizierte).

Weltweit sind 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert oder haben bereits Aids, nahezu zwei Drittel davon in Ländern Afrikas südlich der Sahara. Fünf Millionen Menschen haben sich weltweit 2004 mit HIV infiziert, drei Millionen HIV-Infizierte sind an den Folgen der Infektion gestorben.

In der Mitte Europas, so Hamouda, seien die Zahlen im Vergleich dazu konstant auf relativ niedrigem Niveau geblieben. In Deutschland habe seit Mitte der 90er Jahre die Zahl der Neudiagnosen sogar abgenommen; insgesamt sind es jetzt etwa 70 000 HIV-Infizierte und Aids-Kranke. Hier wie in ganz Westeuropa habe sich auch die Zahl der Aidskranken - nicht zuletzt dank der antiviralen Therapie - seit Mitte der 90er Jahre auf ein Drittel verringert.

Noch immer leben nach Angaben von Hamouda in Deutschland die meisten HIV-Infizierten in sechs Großstädten: Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München. In diesen Städten haben die Neuinfektionen nach Hamouda unter den Männern, die Sex mit Männern haben, zwischen 2002 und 2004 um 30 Prozent zugenommen. Im Gegensatz dazu nahmen die Neuinfektionen unter I.-v.-Drogenabhängigen in diesen Ballungsräumen ab.

In vielen europäischen Ländern sei die Zahl der Syphiliskranken seit 1999/2000 von 1 bis 2 auf 4 von 100 000 Einwohnern gestiegen, bei Männern von 2 auf 7 bis 8 pro 100 000 Einwohner. Die Zahl der erkrankten Frauen habe sich nur wenig erhöht.

90 Prozent der Syphilis- und 78 Prozent der HIV-Infektionen wurden nach Hamouda durch homosexuelle Kontakte übertragen. Bei 31 Prozent der Männer, die an Syphilis erkranken, sei eine HIV-Infektion schon vorher bekannt gewesen. Zehn Prozent holten sich Syphilis gleichzeitig mit einer HIV-Infektion. Gut 80 Prozent der deutschen Männer mit Syphilis haben sich bei einem Deutschen angesteckt. Ausländer seien kaum betroffen und kämen vorwiegend aus Westeuropa. Unter den Syphilis-kranken Frauen gebe es einen höheren Anteil an Ausländerinnen, speziell aus Mittel- und Osteuropa.

Insgesamt stelle man jedoch keine Zunahme der Syphilis durch Frauen aus osteuropäischen Ländern fest.

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