Studie in Gabun

Ebola-Impfstoff auch bei Kindern einsetzbar

Erwachsene, Jugendliche sowie Kinder haben in Gabun einen Ebola-Impfstoff erhalten und bei geringen Nebenwirkungen eine gute Immunabwehr entwickelt. Sie erhielten einen Bestandteil aus genetischem Material des Ebola-Virus.

Veröffentlicht:
Auch bei Kindern kann der Ebola-Impfstoff einegesetzt werden.

Auch bei Kindern kann der Ebola-Impfstoff einegesetzt werden.

© gevende / Getty Images / iStock

TÜBINGEN. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat erfolgreich einen Impfstoff gegen Ebola-Viren getestet: Die Mediziner ermittelten die Dosis, die einen wirksamen Schutz gegen Ebola-Viren bieten könnte und prüften den Impfstoff erstmals an Kindern, teilt die Eberhard Karls Universität Tübingen mit. Der klinische Versuch fand unter Leitung der Tropenmediziner Dr. Selidji T. Agnandji (Centre de Recherches Médicales de Lambaréné, Gabun) und Professor Peter Kremsner (Institut für Tropenmedizin, Universität Tübingen) statt. 115 Erwachsene, 20 Jugendliche sowie 20 Kinder hatten in Gabun den Impfstoff gegen die Viruskrankheit erhalten und bei geringen Nebenwirkungen eine gute Immunabwehr entwickelt (PLOS Medicine 2017, online 6. Oktober).

Bisher über 20 Ebola-Ausbrüche

22 Ebola-Ausbrüche weltweit sind bislang verzeichnet. Allein 2016 waren in Westafrika mehr als 28.600 Menschen vom bisher schlimmsten Ausbruch einer Ebola-Viruserkrankung betroffen. 11.300 Todesopfer waren am Ende dieser Epidemie zu beklagen.

Das veranlasste Mediziner aus vielen Ländern gemeinsam an der Entwicklung eines Impfstoffes für den Einsatz am Menschen zu arbeiten. In einer globalen Aktion wurden aus bereits früher voruntersuchten Impfstoffkandidaten insgesamt acht für klinische Versuche ausgesucht. Der Impfstoff rVSV?G-ZEBOV-GP wird bereits seit 2015 in Afrika klinischen Tests unterzogen. Nun konnte er erstmals an jungen Menschen und in verschiedenen Dosierungen getestet werden. Die Probanden erhielten einen Bestandteil aus genetischem Material des Ebola-Virus. Dieser ist in ein für Menschen harmloses Trägervirus eingebaut, das Vesikuläre Stomatitis Virus (VSV).

Es erwies sich, dass Teilnehmer aus von Ebola betroffenen Ländern oft schon vor Impfung Antikörper gegen das Virus ausgebildet hatten und nach der Impfung eine bessere Immunantwort zeigten als Menschen ohne Antikörper im Blut. Auch geringe Impfdosen konnten so schon eine ausgezeichnete Immunantwort erzeugen.

Die Wissenschaftler wollen nun für Menschen mit Antikörpern wie auch für Kinder und Jugendliche testen, ob die Impfdosis verringert werden kann. Zu beantworten sei auch noch die Frage, warum das Impfvirus von den Probanden mehr als eine Woche ausgeschieden wurde, wird Kremsner in der Mitteilung zitiert.

Maßnahmen zur Vorsorge gefordert

"Der katastrophale, unvorhergesehene Ebola-Ausbruch in Westafrika hat gezeigt, dass es möglich ist, Akademiker, Hilfsorganisationen, Industrie und Sponsoren an einen Tisch zu holen", so Kremsner in der Mitteilung. Der Tropenmediziner ist Mitglied des Expertenkonsortiums, das auf Veranlassung der WHO in Genf Strategien gegen Ebola und andere Seuchen sucht. "Wir brauchen ein Krisenmanagement und einen Notfallplan im Falle einer Epidemie, aber auch Maßnahmen zur Vorsorge gegen Erkrankungen wie Ebola", sagt Kremsner. "Wir müssen die Entwicklungsprozesse von Impfstoffen weiter verbessern und beschleunigen, um diese bei Bedarf schnell einsetzen zu können – gerade in Weltregionen ohne gute Infrastruktur für die Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten." (eb)

Mehr zum Thema

Auch weiterhin sicher

Trump warnt Schwangere vor Paracetamol – BfArM widerspricht

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“