Hohe Hepatitis-B-Rate bei Spätaussiedlern

WIESBADEN (grue). Viele Menschen in Deutschland stammen aus Ländern mit einer hohen Hepatitis- B-Prävalenz. Die Rate chronisch Infizierter ist bei ihnen viel höher als in der übrigen Bevölkerung.

Veröffentlicht:

Deutschland zählt weltweit zu den Niedrig-Endemiegebieten für Hepatitis B. Etwa 0,62 Prozent der Bevölkerung (500 000 Menschen) sind bei uns chronisch infiziert.

    Von Infizierten geht eine Ansteckungs-
Gefahr aus.
   

Von den Infizierten sind 42 Prozent nicht in Deutschland geboren worden, die meisten von ihnen haben sich in den Herkunftsländern angesteckt, wie Professor Alexander Krämer von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld berichtet hat. Bei den 5,4 Millionen nicht in Deutschland geborenen Bürgern ist nach Angaben von Krämer die Hepatitis-B-Rate vierfach erhöht.

Gravierend sei das Problem bei Aussiedlern. Von den 2,5 Millionen erwachsenen Aussiedlern, die 2003 in Deutschland lebten, hatten fast 91 000 eine chronische Hepatitis B. Das entspricht einer Prävalenz von 3,5 Prozent und einer siebenfach erhöhten Rate im Vergleich zu Menschen, die in Deutschland geboren wurden.

"Die gehäuften Hepatitis-B- Infekte bei Migranten sind ein Problem, weil von den Menschen eine ständige Ansteckungsgefahr ausgeht", sagte Krämer auf einer Veranstaltung des Unternehmens Gilead in Wiesbaden. Der Epidemiologe empfiehlt, Migranten bei der Einreise einen Test auf Hepatitis B nahezulegen und sie bei negativem Befund zu impfen.

Bei Hepatitis B sei zudem eine den Richtlinien entsprechende Therapie nötig. Um Spätfolgen der Erkrankung wie Leberzirrhose und Leberkrebs vorzubeugen, werden chronisch infizierte Patienten mit hoher entzündlicher Krankheitsaktivität antiviral behandelt.

Für die Therapie stehen außer Interferon-alfa die Wirkstoffe Lamivudin und Adefovir zur Verfügung. Besonders gegen Adefovir (Hepsera®) gibt es kaum Resistenzen, weshalb Experten diese Therapie vor allem für Patienten mit Interferon-Kontraindikationen, Lamivudin-Resistenz oder hohem Leberrisiko empfehlen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung