Neue Option für Patienten mit Hepatitis B

MÜNCHEN (wst). Bei der Langzeitbehandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis B ist das neue Nukleosid-Analogon Entecavir einer Standardtherapie mit Lamivudin überlegen. Die Studiendaten dazu hat Professor Michael Peter Manns aus Hannover vorgestellt.

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In der BEHoLD-Studie wurden 715 HBe-Antigen (Ag)-positive Patienten und 648 HBeAg-negative Patienten mit Entecavir (Baraclude®) behandelt (wir berichteten).

Das Akronym steht für "Benefits of Entecavir for Hepatitis B Liver Disease". Die Patienten erhielten nach dem Zufallsprinzip täglich 0,5 mg Entecavir oder 100 mg Lamivudin, wie Manns bei der Einführungsveranstaltung von Bristol-Myers Squibb in München berichtete.

Bei 67 Prozent HBeAg-positiver Patienten in der Entecavir-Gruppe war innerhalb von 48 Wochen die Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze von 300 Kopien pro ml Blut gefallen.

In der Vergleichsgruppe war das bei 36 Prozent so. Nach 96 Wochen Therapie waren bei 80 Prozent der mit Entecavir behandelten und bei 39 Prozent der mit dem Vergleichsmedikament behandelten Patienten die Viren nicht mehr nachweisbar.

Die histologischen Befunde besserten sich während 48wöchiger Therapie bei 72 Prozent Patienten der Entecavir-Gruppe (Vergleichsgruppe: bei 62 Prozent). Die Transaminasen normalisierten sich bei 68 Prozent der Patienten mit Entecavir (Vergleichsgruppe: bei 60 Prozent).

Bei 90 und 94 Prozent der HBeAg-negativen Patienten sank nach 48 und 96 Wochen Therapie mit Entecavir die Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze (Vergleichsgruppe: bei 72 und 77 Prozent).

Bei keinem Patienten, der nur mit Entecavir behandelt worden war, traten in den 96 Wochen resistente Viren gegen das Nukleosid-Analogon auf, betonte Manns. Patienten mit Lamivudin-resistenten Viren können gut auf Entecavir ausweichen, so Manns. So wurden in einer Studie 286 HBeAg-positive Patienten mit solchen Resistenzen entweder auf 1 mg Entecavir täglich umgestellt, oder die Lamivudin-Therapie wurde fortgeführt.

Nach bis zu 96 Wochen Therapie wurden bei 30 Prozent der mit Entecavir behandelten Patienten die Viruskonzentration im Blut unter die Nachweisgrenze gedrückt. Unter Fortführung der anderen Therapie gelang dies bei weniger als einem Prozent der Patienten.

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