Fernreisen mit Kleinkindern

Veröffentlicht:
Familien mit Kleinkindern sollten vor einer Fernreise besonders sorgfältig über Infektionsrisiken aufgeklärt werden.

Familien mit Kleinkindern sollten vor einer Fernreise besonders sorgfältig über Infektionsrisiken aufgeklärt werden.

© Foto:klaro

NÜRNBERG (fvw). Wenn Familien mit Kleinkindern in Länder und Regionen mit niedrigem Hygienestandard reisen möchten, sollten Hausärzte sie über die gesundheitlichen Risiken aufklären.

Erst ab dem dritten Lebensjahr können Kinder zum Beispiel bestimmte Reiseimpfungen erhalten, erst dann verkraften sie banale Infekte leichter und verstehen Verbote wie: "Das Wasser hier aus dem Hahn darfst du nicht trinken."

Gerade Familien mit noch nicht schulpflichtigen Kindern schätzen den Herbst als Urlaubszeit und nutzen günstige Fernreise-Angebote. "Doch Sie sollten Eltern kleiner Kinder empfehlen, das Reiseziel entsprechend dem Alter zu wählen", empfahl Dr. Christa Kitz aus Würzburg. Kinder sind durch Infektionen stärker gefährdet als Erwachsene und erkranken schneller und heftiger.

Außer den von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen werden die für das Zielland empfohlenen Reiseimpfungen benötigt. "Spätestens zwei Wochen vor Reiseantritt sollten alle Impfungen abgeschlossen sein. Nutzen Sie diesen Anlass um Impflücken zu schließen", so der Appell der Fachärztin für Pädiatrie und Tropenmedizin auf der Impfakademie in Nürnberg. Kinder im Alter unter einem Jahr können zum Beispiel nicht gegen Hepatitis A geimpft werden. In der Regel besteht vier Wochen nach der ersten Dosis ein Impfschutz, eine zweite Dosis des Kinderimpfstoffs ist im Abstand von sechs bis zwölf Monaten vorgesehen.

"Für die Tollwutimpfung gibt es keine Altersbegrenzung", sagte Kitz bei der Veranstaltung von Glaxo-SmithKline. In Ländern mit erhöhten Infektionsrisiken seien Kinder besonders gefährdet, da sie sich oft arglos streunenden Hunden nähern, die hauptsächlich die Tollwut übertragen. "Impfen Sie Kinder ruhig großzügig", rät Kitz. Drei Impfdosen sind nötig: Geimpft wird an den Tagen 0, 7 sowie 21 bis 28. "Reisen mit Kindern müssen von langer Hand geplant werden", sagte Kitz bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).

Für Reisen in Malaria-Gebiete zitierte die Pädiaterin den Leitsatz der WHO: "Kinder unter fünf Jahren sollten nicht in Regionen mit Chloroquin-resistenten Erregern reisen." Weitere Tipps sind:

  • Reisende sollten über Schutzmaßnahmen gegen Insektenstiche aufgeklärt werden.
  • Sie sollten wissen, dass Malaria trotz Chemoprophylaxe auftreten kann.
  • Reisende müssen über Malaria-Symptome wie Fieber, schweres Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost aufgeklärt werden. Bei verzögerter Diagnostik und Therapie besteht Lebensgefahr.
  • Infos im Internet Aktuelle Informationen erhalten Reisende unter www.fit-for-travel.de. Für Ärzte bietet GSK eine zertifizierte Online-Fortbildung an: www.impfakademie.de. Viele Informationen gibt es auch auf der Website der deutschen tropenmedizinischen Gesellschaft (www.dtg.org). (fvw)
Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Immunisierung gegen Flaviviren

Dem Geheimnis der Gelbfieber-Impfung auf der Spur

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen