Impfstoff-Engpass

Grippe-Impfung verursacht keine Tumoren!

Ärger mit der Grippe-Impfung: Weil in manchen Regionen Rabatt-Impfstoffe fehlen, soll auf Ersatz-Vakzinen zurückgegriffen werden. Jetzt wird der Verdacht geäußert, sie könnten Krebs auslösen. Was ist dran? Impfexperten geben Entwarnung.

Veröffentlicht:
Schutz vor Influenza: MDCK-Impfstoffe erhöhen nicht das Krebsrisiko.

Schutz vor Influenza: MDCK-Impfstoffe erhöhen nicht das Krebsrisiko.

© Klaro

DÜSSELDORF (eb). Lieferengpässe beim Grippe-Impfstoff Begripal® von Novartis sollen dadurch abgefangen werden, dass Ärzte alternativ die Impfstoffe Fluad® oder Optaflu® des Unternehmens verwenden.

In einigen Medien wurde nun der falsche Verdacht geäußert, Optaflu® könne Tumoren auslösen. "Das ist wissenschaftlich haltlos", betont Privatdozent Tomas Jelinek vom CRM Centrum für Reisemedizin.

Die für die Antigen-Produktion nötigen Viren werden bei Optaflu® nicht in Hühnereiern, sondern in MDCK-Zellkulturen gezüchtet. MDCK-Zellen haben zwar Tumoren bei abwehrgeschwächten Mäusen verursacht.

Der Impfstoff enthält jedoch diese Zellen oder ihre DNA nicht, sondern nur die produzierten Antigene. Der in MDCK-Zellen produzierte Pandemie-Impfstoff Celtura® wurde 2009/10 bei mehreren hunderttausend Menschen angewendet.

Optaflu® wurde zudem an immunsupprimierten Mäusen getestet. In beiden Fällen gab es keinerlei Hinweise auf eine Tumorgenese, so Jelinek in einer Mitteilung des CRM.

Bei aller berechtigten Verärgerung über die Ausschreibungspolitik ist es jedoch wissenschaftlich unseriös, die Auslösung von Tumoren durch Grippeimpfstoffe zu postulieren.

Einer solchen Aussage fehlt jegliches Fundament. Zudem wird damit die impfbereite Bevölkerung unnötig verunsichert.

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen