Vogelgrippe vom Grillhuhn - das gibt’s nicht

NEU-ISENBURG (eis). "An Vogelgrippe steckt man sich nicht bei einem Sitznachbarn im Flugzeug an", sagt Professor Wolfgang Jilg von der Ständigen Impfkommission. Menschen infizierten sich durch intensiven Kontakt mit Geflügel, etwa bei der Arbeit auf Hühnerfarmen, so Jilg zur "Ärzte Zeitung". Es gibt daher keinen Grund, vor Reisen nach Asien zu warnen.

Veröffentlicht:

Die Vogel-Influenzaviren H5N1 haben inzwischen in mehreren asiatischen Ländern Geflügelbestände befallen: außer in Vietnam und Thailand - wo auch Menschen an Vogelgrippe erkrankt und gestorben sind - tritt die Tierseuche in Südkorea, Kambodscha, Taiwan, Japan, Indonesien und Pakistan auf.

Menschen selbst haben sich bisher offenbar nur bei Tieren angesteckt. Eine Infektion über Hühnerfleisch ist sehr unwahrscheinlich. "Wer das Fleisch nicht roh ißt, wird sich auch mit Sicherheit nicht darüber mit Influenza infizieren", sagt Jilg.

Die Befürchtung ist jedoch: Kommt es bei Menschen (oder auch bei Schweinen) zu Doppelinfektionen mit Vogelviren und Menschen-Influenzaviren, dann können die Erreger Segmente ihres Erbguts austauschen. Dabei könnten völlig neue, für Menschen hochinfektiöse und hochpathogene Viren entstehen. Solche genetisch veränderten Influenza-Viren standen im vergangenen Jahrhundert am Beginn großer Influenza-Pandemien mit Millionen Toten weltweit.

Um eine Kreuzung von Menschen- und Vogel-Influenzaviren zu verhindern, werden daher jetzt in Asien Millionen von Tieren getötet. Außerdem arbeitet die WHO mit Nachdruck an einem Impfstoff gegen das Vogelvirus, denn die aktuellen Grippe-Impfstoffe schützen nicht gegen den Erreger.

"Wenn wirklich die drohende Gefahr einer Pandemie besteht, dann bestünde die Möglichkeit, auf der Basis von Zellkulturen schnell einen Impfstoff herzustellen", sagt Jilg. Außerdem wirkten die Neuraminidasehemmer gegen Infektionen mit dem Vogelvirus.

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden