Grippeschutz

Impfkommission prüft Effekte der Influenza-Impfung bei Kindern

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Erlangen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will die Effekte einer Influenza-Impfung bei Kindern prüfen. Das kündigte ihr Vorsitzender Professor Klaus Überla im Interview mit der Ärzte Zeitung an. „Eine wichtige Frage ist: Wie stark reduziert eine Influenzaimpfung überhaupt die Übertragungsrate?“, sagte Überla. „Dazu wollen wir die Evidenz jetzt systematisch aufarbeiten.“

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Allerdings zeigte er sich skeptisch, wie weitreichend eine neue Impfempfehlung ausfallen könnte. „Auf die Influenza-Impfung bezogen glaube ich, dass eine gesellschaftliche Akzeptanz relativ gering wäre für eine jährliche Impfung aller Kinder.“ Ein „entscheidender Punkt“ in der Bewertung sei, „ob das Kind selbst von der Impfung direkt oder indirekt profitieren könnte oder nicht“.

Ausgeschlossen ist auch nicht, dass die STIKO für eine neue Empfehlung die indirekten Effekte durch geimpfte Kinder etwa auf Haushaltsangehörige neu bewertet. „Wenn unter den Eltern jemand immunsupprimiert ist, ist die Situation eine ganz andere“, sagte Überla. „Diese Daten wollen wir uns jetzt anschauen.“

Hoffnung auf Universal-Impfstoffe

Bislang empfiehlt die STIKO bekanntlich die jährliche Influenza-Impfung für Personen ab 60 Jahren, Schwangere, Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, Heimbewohner, Angehörige und Betreuer von Menschen mit erhöhtem Risiko sowie bei erhöhtem beruflichen Risiko. Für Kinder wird die Impfung hierzulande bislang nur bei „erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung ab einem Alter von 6 Monaten“ empfohlen.

Überla hofft zudem, dass eines Tages längerfristig und breiter wirksame Influenza-Impfstoffe zur Verfügung stehen. „Universelle Influenzaimpfstoffe würden uns das Leben sehr erleichtern.“ Und: „Wir brauchen Impfstoffe, die nicht nur die Erkrankung durch Atemwegsviren verhindern, sondern die auch die Übertragungsraten reduzieren.“ Für die notwendige „mukosale Immunisierung“ sieht Überla in Sprühimpfungen einen Ansatz. „Die hätten auch den Charme, dass sie nicht invasiv sind. Deswegen hoffe ich, dass wir dort Entwicklungen sehen.“ (nös)

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