Infektionsmechanismus entdeckt

Ansatzpunkt für neue Wirkstoffe gegen Masern

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LANGEN. Was für die hohe Ansteckungsrate des Masernvirus verantwortlich ist, haben Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gemeinsam mit Kollegen herausgefunden. Im Tiermodell wiesen Dr. Bevan Sawatzky und sein Team nach, dass die Interaktion mit zwei zellulären Rezeptoren entscheidenden Einfluss auf die Übertragung des Masernvirus hat (J Virol 2018; online 23. Mai).

Die Erforschung des Infektionsmechanismus bei Masernviren ist schwierig, da der Mensch der einzige Wirt ist, erinnert das PEI. In ihrer Studie nutzten die Wissenschaftler daher Frettchen – diese sind hochempfänglich für den engen Verwandten des Masernvirus, das Hundestaupevirus.

Beide Virustypen gehören zu den Morbilliviren, von denen bekannt ist, dass sie mit zwei unterschiedlichen Rezeptoren auf den Wirtszellen interagieren. Unklar war bisher, ob diese Interaktion für die Übertragung erforderlich ist.

Die Forscher infizierten Frettchen entweder mit dem natürlichen Hundestaupevirus oder mit Virusmutanten, die nicht mehr mit einem der beiden Rezeptoren interagieren konnten. Wie erwartet, infizierten sich Tiere, die mit dem natürlichen Hundestaupevirus in Kontakt kamen, und übertrugen das Virus am effizientesten.

Dagegen wurden genetisch veränderte Viren, die nur an einen der beiden Rezeptoren andocken konnten, nur in Einzelfällen übertragen und lösten keine Erkrankung aus.

Mit den Erkenntnissen könnten Wirkstoffe entwickelt werden, die gezielt diese Interaktion unterbinden, so das PEI. Ein Vorteil einer solchen Strategie: Hier ist die Entwicklung von Resistenzen unwahrscheinlich. (eb)

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