TV-Kritik

Schweinegrippe: Weder Albtraum noch Panikmache

Veröffentlicht:

Von Thomas Müller

Wie geht man mit einer Gefahr um, die niemand so richtig einschätzen kann? Man hofft das Beste und bereitet sich auf das Schlimmste vor. Dass niemand Verlauf und Auswirkungen der aktuellen Pandemie vorhersagen kann, hat die ARD-Sendung "SOS Schweinegrippe - Albtraum oder Panikmache?" am Montagabend ungewohnt unaufgeregt klar gemacht.

Statt Glaskugel-Meinungen von vermeintlichen Experten breit zu treten, die schon jetzt zu wissen glauben, dass H1N1 so harmlos bleibt, wie es derzeit ist, haben die Macher der Sendung vor allem Menschen befragt, die aufgrund der Pandemie wichtige Entscheidungen zu treffen haben: die Präsidenten des Robert-Koch- und des Paul-Ehrlich-Instituts, Gesundheitsminister, WHO-Mitarbeiter. Deren Tenor war eindeutig: Wir müssen uns auf den Ernstfall - einen schweren Verlauf -gut vorbereiten, auch wenn wir nicht wissen, ob er eintritt. Und zu diesen Vorbereitungen gehört eben auch die Produktion einer Vakzine.

Das Dilemma, das sich daraus ergibt, brachte Hessens Gesundheitsminister Jürgen Banzer auf den Punkt: Verläuft die Pandemie milde, fragen sich alle, weshalb die Aufregung, verläuft sie dramatisch, heißt es, es wurde zu wenig getan. Schlauer ist man erst hinterher. Immerhin gelang es dem Beitrag, all die Fakten, die man über H1N1 bislang weiß, leicht verständlich darzustellen: was die Schweinegrippe von der saisonalen Grippe unterscheidet, und - mit Blick auf die Katastrophe von 1918 - was eine Influenza-Pandemie anrichten kann, wenn die Menschheit nicht vorbereitet ist.

In einer Zeit hitziger Impfstoff-Diskussionen wünscht man sich mehr derart sachliche Sendungen.

Der Beitrag wird Sonntag, 25. Oktober, um 12 Uhr in der ARD wiederholt.

Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen