MRT leistet Entscheidungshilfe bei der Rektumkarzinom-Therapie
BERLIN (gvg). Sofortige Op oder präoperative Radiochemotherapie? Wenn Chirurgen bei Patienten mit einem Rektum-Ca Therapie-Entscheidungen treffen, liefert die Magnetresonanztomographie (MRT) wichtige Detailinformationen.
Veröffentlicht:Anders als bei höher gelegenen Kolonkarzinomen ist bei Karzinomen des mittleren und unteren Rektumdrittels das Risiko für Lokalrezidive hoch. "Bis vor kurzem betrug das Rezidivrisiko im Mittel rund zwanzig Prozent", sagte der Chirurg Professor Christoph-Thomas Germer vom Nürnberger Südklinikum auf dem Deutschen Radiologenkongreß in Berlin.
Erst durch Einführung einer neuen Operationstechnik, der totalen mesorektalen Exzision (TME), konnte das Rezidivrisiko in den vergangenen Jahren auf fünf bis acht Prozent gesenkt werden. Bei der TME wird das Rektum als Ganzes entfernt, wobei die viszerale Faszie intakt gelassen werden muß. Wird diese für die lokale Tumorausbreitung wichtige Grenze, wie bei der alten Operationstechnik, nicht streng beachtet, ist dies mit einer erhöhten Rezidivrate verbunden.
Eine neoadjuvante Radiochemotherapie könne das Risiko eines Lokalrezidivs zusätzlich auf 2,4 Prozent in zwei Jahren und sechs Prozent in vier Jahren verringern, so Germer. Doch diese Zusatzbelastung der Patienten sei nicht immer nötig: Nur wenn der Abstand zwischen Tumor und Resektionsschicht kleiner ist als zwei Millimeter, profitieren die Patienten von der Vorbehandlung. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß durch die Operation nicht alles Tumorgewebe beseitigt wird. In allen anderen Fällen werde dagegen sofort operiert, so Germer.
Nur die MRT kann heute diese Detailinformation liefern: "Die Faszien sind hervorragend sichtbar. Mit der MRT läßt sich sehr gut voraussagen, ob eine Resektion im Gesunden chirurgisch möglich ist oder nicht." In einer Studie, an der 79 Patienten mit Rektum-Ca teilnahmen, haben Germer und seine Kollegen das kürzlich belegt. Je nach MRT-Befund entschieden sie sich bei rund zwei Dritteln der Patienten für eine neoadjuvante Radiochemotherapie, bei einem Drittel jedoch für die alleinige Op.
Eine Folgestudie soll jetzt klären, ob sich mit modernen Chemotherapie-Schemata bei Patienten mit tiefem Rektumkarzinom nicht nur die Lokalrezidivrate, sondern auch das Gesamtüberleben verbessern läßt.
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