Tyrosinkinase-Hemmer - zielgerichtete Therapie für Patienten mit Lungenkrebs

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Die spezifische Blockierung wachstumsfördernder Vorgänge in Krebszellen kann bei Patienten mit Lungenkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium das Leben verlängern, wie jetzt erstmals in einer großen klinischen Studie nachgewiesen worden ist.

In einer Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie mit 731 Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) im Stadium IIIB / IV wurde die Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Erlotinib (Tarceva®) geprüft. Die Patienten, die bereits ein oder zwei Chemotherapien erhalten hatten, wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt.

Das Gesamtüberleben der Patienten, die Erlotinib erhalten hatten, lag bei 6,7 Monaten, das der Patienten mit Placebo bei 4,7 Monaten - ein signifikanter Unterschied. Insgesamt waren nach einem Jahr noch 31 Prozent der Patienten unter Verum am Leben und 22 Prozent in der Kontrollgruppe, wie Professor Christian Manegold aus Heidelberg bei einer Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Frankfurt am Main berichtet hat.

Typische Krankheitssymptome wie Husten, Luftnot und Schmerzen konnten unter Erlotinib signifikant häufiger und über einen signifikant längeren Zeitraum gelindert werden. Die Studie hat zudem ergeben, daß Frauen besser auf die Therapie ansprechen als Männer und Nichtraucher signifikant besser als Raucher. Der positive Effekt war jedoch in allen Subgruppen der Studie zu verzeichnen. Die unerwünschten Wirkungen waren mild und bestanden hauptsächlich in einem Akne-artigen Hautausschlag.

Welche Patienten am ehesten für eine Behandlung mit Erlotinib in Frage kommen sowie ob und wie es mit Chemotherapeutika kombiniert werden sollte, ist noch unklar. Denn bei zwei ähnlichen Phase-III-Studien, die beim ASCO vorgestellt worden waren, kam es im Vergleich zu Placebo zu keiner Verbesserung der Überlebensrate oder anderer Studienendpunkte. Darin war Erlotinib mit Gemcitabin und Cisplatin kombiniert worden (TALENT-Studie) oder mit Carboplatin und Paclitaxel (TRIBUTE-Studie).

Für Manegold steht fest, daß eine prinzipielle Effektivität des Wirkprinzips nachgewiesen ist. Geklärt werden müssen jetzt die Details der Anwendung: Diskutiert wird unter anderem, ob nur bestimmte Patienten von der Erlotinib-Therapie profitieren oder ob es antagonistische Effekte gibt zwischen diesem Medikament und zytotoxischen Substanzen.

Die Zulassung von Erlotinib wird für Ende 2005 erwartet. (ner)

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