Brust-Screening nun auch im Norden

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Hofft auf enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten: Dr. Karin Weidner, programmverantwortliche Ärztin für das Screening in Flensburg.

Hofft auf enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten: Dr. Karin Weidner, programmverantwortliche Ärztin für das Screening in Flensburg.

© Foto: di

FLENSBURG/KIEL (di). Das Mammografie-Screening in Schleswig-Holstein wird in Kürze flächendeckend beginnen. Mit Kiel und Flensburg starten in kommenden Tagen die letzten von insgesamt sechs Standorten in vier Screening-Regionen.

"Wir werden eng mit den niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten. Wir können uns nicht separieren", sagte die programmverantwortliche Ärztin Dr. Karin Weidner zum Start des Screenings in Flensburg. Auch der ärztliche Direktor Dr. Jan-Peter Braun der Diakonissenanstalt, wo die Screeningeinheit angesiedelt ist, legt Wert auf die Kooperation. Er ist sicher, dass das Screening nicht zu geringeren Patientenzahlen bei den niedergelassenen Ärzten führt: "Das Screening ist keine Konkurrenz. Es wird deswegen kein Platz in den Praxen frei werden", sagte Braun.

In Flensburg wird am 28. Februar die erste Patientin erwartet. Zunächst werden 15 000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren angeschrieben. Insgesamt versorgt die Flensburger Einheit die größte Fläche im Norden, innerhalb von zwei Jahren sollen dort 60 000 Frauen angeschrieben werden. Für die Screening-Einheit plus Mammamobil, mit dem die Frauen auch in entlegenen Regionen erreicht werden sollen, sind 700 000 Euro investiert worden. Eine Amortisation ist nur durch entsprechenden Zuspruch der Frauen möglich - die KV zahlt nach Inanspruchnahme.

In ähnlicher Größenordnung liegen die Investitionen in Kiel, wo außer dem radiologischen Standort in der größten radiologischen Gemeinschaftspraxis ebenfalls eine mobile Einheit für den angrenzenden Kreis Plön eingesetzt wird. Insgesamt sollen dort 45 000 Frauen erreicht werden. Schon vor dem Start am dritten März liegen dort 200 Anmeldungen von interessierten Frauen vor.

Der programmverantwortliche Arzt Dr. Thomas Lange hofft auf Zuspruch, um der gewünschten Quote von 70 Prozent nahe zu kommen. "Damit ließe sich die Brustkrebssterblichkeit um 30 Prozent senken", sagt Lange.

Ein Hindernis dabei könnte das in Schleswig-Holstein schon bewährte QuaMaDi sein (wir berichteten). Möglich ist, dass deshalb geringere Quoten beim Screening erreicht werden. Eine Frau, die schon an QuaMaDi teilgenommen hat, kommt für das Screening zunächst nicht wieder in Frage. Bislang sind an den schon arbeitenden vier anderen Standorten im Norden rund 20 000 Frauen zum Screening gekommen. Niedergelassene Gynäkologen befürchten, dass Screening und QuaMaDi nicht dauerhaft nebeneinander bestehen bleiben. Braun sieht allerdings keinen Grund, diese bundesweit einzigartige Struktur zu verändern: "Das ist eine sinnvolle Ergänzung."

Weitere Infos zum Thema unter: www.mammographie-screening.org

STICHWORT

Mamma-Screening

Das Mammografie-Screening ist ein Programm zur Früherkennung von Brustkrebs mit Hilfe der Röntgenuntersuchung. Angeboten wird dieses Programm allen Frauen von 50 bis 69 Jahren. Um den Erfolg oder Misserfolg des Screenings eindeutig belegen zu können, ist eine Langzeitstudie geplant. Ergebnisse sind allerdings erst in einigen Jahren zu erwarten - so ist etwa erst in zehn Jahren erkennbar, ob die Mortalität auch tatsächlich gesunken sind.

Die Screening-Initiatoren hoffen, dass mindestens 70 Prozent der angeschriebenen Frauen ihre Termine auch wirklich wahrnehmen.

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