Helicobacter-Eradikation ist auch sinnvoll bei Eisenmangel-Anämie
SEATTLE (mal). Bei Patienten mit Eisenmangel-Anämie unklarer Ursache ist eine Helicobacter-pylori- Diagnostik und bei positivem Ergebnis eine Eradikationstherapie eine vernünftige, immer wieder einmal von Erfolg gekrönte Vorgehensweise. Darauf weisen jetzt Forscher aus Seattle nach Bewertung der hierzu verfügbaren Literatur hin.
Veröffentlicht:Die Kollegen Dr. Suja DuBois und David J. Kearney von der Universität in Seattle im US-Staat Washington schreiben in ihrer Übersicht, daß seit Beginn der 90er Jahre in Kasuistiken immer wieder über Patienten mit Eisenmangel-Anämie berichtet worden ist, bei denen außer einer Infektion mit Helicobacter pylori (H.p.) und assoziierter Gastritis keine pathologischen Befunde vorlagen.
Nach erfolgreicher Eradikationstherapie verschwand auch die Anämie wieder (Am J Gastroenterol 100, 2005, 453).
Daß die gegen H.p. gerichtete Eradikationstherapie bei Eisenmangel-Anämie Nutzen bringen kann, sei auch durch eine kleine, 1999 veröffentlichte kontrollierte Studie belegt worden, so die Forscher.
Hier hatten 22 Patienten mit Eisenmangel-Anämie und H.p.-Infektion eine orale Eisentherapie plus eine zweiwöchige Eradikationstherapie bekommen, ein dem Eisen-Präparat entsprechendes Placebo plus Eradikation, oder eine orale Eisen- plus eine zweiwöchige Placebo-Therapie statt der Eradikationstherapie.
Egal, ob mit oder ohne oraler Eisentherapie: Nach acht Wochen hatten die Patienten, bei denen H.p. aus dem Magen entfernt worden war, signifikant höhere Hämoglobin-Spiegel als die Patienten mit fortbestehender Infektion.
Wie die Assoziation von H.p. und Eisenmangel-Anämie zu erklären ist, dafür gibt es unterschiedliche Thesen: Die Infektion könnte durch chronisch erosive Gastritis zu Blutverlusten führen, lautet eine Theorie. Infolge von Infektion, atrophischer Gastritis und Hypo- oder Achlorhydrie könnte die Eisenabsorption aus dem Dünndarm beeinträchtigt sein, meinen andere Forscher. Und: Die Keime haben selbst einen großen Eisenbedarf, so eine weitere These.