PPI schützen den Magen bei einer NSAR-Therapie

WIESBADEN (grue). Patienten mit erhöhtem Risiko für gastrointestinale Komplikationen brauchen bei einer Langzeiteinnahme von NSAR zusätzlich Medikamente, die den Magen schützen. Therapie der Wahl sind für solche Patienten Protonenpumpenhemmer (PPI).

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PPI wie Pantoprazol (Pantozol®) lindern säureassoziierte Magenbeschwerden, wie sie während einer Langzeittherapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) auftreten können. Außerdem werden mit einem PPI bereits bestehende Magen-Darm-Geschwüre geheilt und neue verhindert. Daran hat Professor Christoph Beglinger vom Universitätsspital Basel in Wiesbaden erinnert.

Für den Magenschutz von Patienten unter NSAR-Therapie seien PPI besser geeignet als H2-Blocker, sagte Beglinger auf einer Veranstaltung des Unternehmens Altana. "Sie sind auch wirksamer und verträglicher als das Prostaglandinderivat Misoprostol, wie speziell für Pantoprazol belegt werden konnte".

Über 65jährige haben erhöhtes Risiko für NASR-Komplikationen

Die Langzeittherapie mit NSAR ist bei Patienten mit gastrointestinalen Risikofaktoren grundsätzlich problematisch und muß deshalb überdacht werden: Kann statt des NSAR ein reines Schmerzmittel verordnet werden? Reicht womöglich eine niedrigere NSAR-Dosierung? "Läßt sich die Medikation so nicht ändern, sollte zusätzlich und ohne Unterbrechung ein PPI eingenommen werden", sagte Beglinger.

"Das gilt besonders, wenn der Patient schon einmal ein Magengeschwür hatte". Denn ohne medikamentösen Magenschutz sei bei fortgesetzter NSAR-Einnahme das Risiko für weitere Ulzera um das 14fache erhöht. Patienten über 65 hätten auch ohne vorbestehende Magenschwüre ein sechsmal höheres Risiko für NSAR-Komplikationen als jüngere Patienten, sagte Beglinger.

Kollegentip: Bei hohem Risiko Coxib in Kombination mit PPI

Um Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt zu verhindern, ist die Kombination NSAR plus PPI ähnlich effektiv wie die Behandlung mit einem COX-2-Hemmer. Wegen möglicher kardialer Probleme sind Coxibe für Beglinger aber oft keine Alternative zum NSAR.

Bei Patienten mit einem sehr hohen Ulkus-Risiko, zum Beispiel solche mit blutendem Magengeschwür in der Vorgeschichte, sei ein COX-2-Hemmer aber die beste Wahl. Dieser sollte allerdings ebenfalls mit einem PPI kombiniert werden, weil dann das Blutungsrisiko am niedrigsten sei, sagte Beglinger.

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