Cholezystektomie

Keine Gallensteine-Op zur Prophylaxe

Klares Statement der Chirurgen: Bei asymptomatischem Gallensteinleiden gibt es keine Operation ohne Symptome. Fast keine.

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Kurz vor der Entfernung: Präparation der Gallenblase.

Kurz vor der Entfernung: Präparation der Gallenblase.

© Davorin Wagner / Chirurgie im Bild

BERLIN. Spätestens seit sich Angelina Jolie beide Brüste entfernen ließ, wird in der Chirurgie verstärkt über prophylaktische Operationen diskutiert, auch in der Viszeralchirurgie.

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Hans-Joachim Meyer, mahnte eine differenzierte Diskussion an.

Noch immer durchgeführt wird in vielen Kliniken die prophylaktische Cholezystektomie (CCE) bei Patienten mit asymptomatischem Gallensteinleiden. Das sei eindeutig abzulehnen, so Meyer.

Derzeit würden auch die relevanten Leitlinien entsprechend überarbeitet: "Wenn der Patient keine Beschwerden hat, ist die Komplikationsrate von Gallenblasensteinen minimal."

Selbst die noch vor wenigen Jahren in Staatsexamina als absolute Operationsindikation dargestellte Porzellangallenblase, also eine Gallenblase mit stark verkalkter Gallenblasenwand, hat ihren Schrecken verloren.

Nur bei fleckförmigen Verkalkungen hält Meyer eine prophylaktische CCE noch für angezeigt, weil sich dahinter ein Karzinom verbergen könnte. Homogene Porzellangallenblasen dagegen bleiben im Körper.

Die lange umstrittene prophylaktische Gastrojejunostomie bei inoperablem Pankreaskopf-Ca kann dagegen empfohlen werden.

Trotz geringer Lebenserwartung sei sie absolut gerechtfertigt, weil sie Magenausgangsstenosen verhindere und sich so günstig auf die Lebensqualität auswirke, betonte Meyer. Eine aktuelle Cochrane-Analyse kommt ebenfalls zu einer positiven Einschätzung (CDSR 2013; 2: CD008533) (gvg)

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