Neue Studie bestätigt Effekt von Probiotikum bei Colitis ulcerosa

KÖLN (ner/mal). Um Patienten mit Colitis ulcerosa in Remission zu halten, ist das Probiotikum Mutaflor® ebenso geeignet wie das Aminosalizylat Mesalazin. Das ist jetzt durch eine neue Studie bestätigt worden.

Veröffentlicht:

In die multizentrische Untersuchung haben Forscher um Professor Wolfgang Kruis aus Köln 327 Colitis-ulcerosa-Patienten in einer inaktiven Krankheitsphase aufgenommen.

    In beiden Therapiegruppen traten neue Colitis-Schübe gleich häufig auf.
   

Behandelt wurde mit einmal täglich 200 mg des E. coli-Nissle-1917-Präparates oder mit dreimal täglich 500 mg Mesalazin - das ist die auch von der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen) empfohlene Standardtherapie. Die Therapie wurde über insgesamt zwölf Monate fortgeführt.

In dieser Zeit hatten 36 Prozent der Patienten, die mit E. coli Nissle 1917 behandelt worden waren, einen neuen Krankheitsschub bekommen und 34 Prozent der mit Mesalazin behandelten. Nach der statistischen Analyse, so die Forscher, seien die beiden Therapien damit äquivalent wirksam. Die Rezidive waren endoskopisch und histologisch gesichert worden. Auch bei der Verträglichkeit beider Wirkstoffe habe sich kein Unterschied ergeben (Gut 53, 2004, 1617).

Es wird davon ausgegangen, daß die probiotischen Bakterienstämme die Adhäsion von Pathogenen hemmen können, positiven Einfluß auf die Barrierefunktion der Darmschleimhaut haben sowie antimikrobielle Substanzen produzieren. Damit sollen sie Entzündungsreaktionen verhindern können.

Untersuchungen zu anderen Probiotika bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen seien unterschiedlich ausgefallen, so Kruis. Positive Ergebnisse habe es auch mit Saccharomyces boulardii plus Mesalazin gegeben sowie mit einer Formulierung, die acht verschiedene probiotische Bakterien-Kulturen enthielt.

Mit der aktuellen Studie liegen jetzt insgesamt drei Publikationen vor, in denen sich E. coli Nissle 1917 im Vergleich mit Mesalazin zum Erhalt von Remissionen bewährt hat. In ihren aktuellen Leitlinien zur Therapie bei Colitis ulcerosa weist die DVGS erneut darauf hin, daß zur Remissionserhaltung "bei Unverträglichkeit von Aminosalizylaten oder beim Vorliegen anderer Gründe der apathogene Escherichia coli Stamm Nissle 1917 eingesetzt werden" sollte (Z Gastroenterol 42, 2004, 984).

Nach Angaben des Unternehmens Ardeypharm ist E. coli Nissle 1917 zur Therapie bei Colitis ulcerosa in der Remissionsphase bei Unverträglichkeit von Mesalazin nach den Arzneimittelrichtlinien weiterhin zu GKV-Lasten verordnungsfähig.

Mehr zum Thema

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Randomisierter Vergleich

Top-down-Therapie wirksamer gegen Morbus Crohn als Step-up-Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert