Versorgung

Vorschlag für Pfade der Versorgung CED-Kranker

Veröffentlicht:

Um die Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen weiter zu verbessern, haben Professor Heiner Raspe und Mitarbeiter aus Lübeck ein neues Versorgungskonzept entwickelt.

Die Mitarbeiter vom Lübecker Institut für Sozialmedizin setzen in ihrer Beschreibung von Versorgungspfaden da an, wo die klinischen Leitlinien der DGVS und des Kompetenznetzes CED aufhören. Sie haben über die in den Leitlinien thematisierten Fragestellungen hinaus systematisch alle körperlichen, psychischen und sozialen Probleme erfasst, mit denen CED-Patienten ständig konfrontiert sind. Um diesen Problemen angemessen zu begegnen, schlagen sie bestimmte Berufsgruppen, Leistungen oder andere Zugänge vor. Entstanden sei daraus eine abgestufte Versorgungskoordination, heißt es in einem Editorial zu der vorliegenden Arbeit. Die Versorgungskoordination orientiert sich an der Schwere des Krankheitsbildes und der Komplexität der therapeutischen Strategien:

Auf Ebene 1 können die Patienten mit mono-/oligoepisodischen oder intermittierenden Verlaufsmustern überwiegend hausärztlich versorgt werden. Verläuft die Krankheit stabil, genügt es, den Patienten einmal jährlich eine Konsultation von gastroenterologischen Fachärzten der zweiten Versorgungsebene anzubieten.

Auf Ebene 2 werden Patienten mit chronisch-aktivem Verlauf unter immunsuppressiver Dauertherapie ohne wesentliche Komplikationen in gastroenterologischen Fachpraxen/ Ambulanzen ohne CED-Schwerpunkt versorgt. Konsultationen der dritten Versorgungsebene sollten jährlich angeboten werden oder direkt bei Verschlechterung des Krankheitsbildes.

Bei schwerem/kompliziertem Verlauf ist in der Regel eine komplexe immunsuppressive Therapie - mehrfache immunsuppressive Therapie oder/und Biologika - nötig. Diese Patienten müssen kontinuierlich in CED-Schwerpunktpraxen oder -Ambulanzen (Ebene 3) betreut werden.

Der weitere Schritt: Die vorgeschlagenen Behandlungspfade müssen nun in einer Pilotregion implementiert werden. Eine Studie wird zeigen, inwieweit die strukturierte Versorgung realitätsnah ist und zu einer besseren Lebensqualität der CED-Kranken beiträgt.

Hintergrund der Arbeit von Raspe und seinen Kollegen ist auch eine Umfrage unter knapp 2000 CED-Patienten im Raum Hamburg und Berlin, nach der die Therapie-Optionen mit den verfügbaren Arzneien derzeit oft nicht ausgeschöpft werden (Z Gastroenterol 47, 2008, 9). So wurden nur die Hälfte der Patienten gemessen am bisherigen Krankheitsverlauf und der derzeitigen Krankheitsaktivität leitliniengerecht mit Mesalazin oder Immunsuppressiva behandelt. Viele erhalten eine Dauertherapie mit Glukokortikoiden. Es zeigte sich auch, dass Patienten mit schweren Verläufen nicht häufiger bei Fachärzten in Behandlung sind. (otc)

(Z Gastroenterol 47, 2009, 529 ff und 541 ff)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Weizen und Gluten entstigmatisieren

Reizdarmsyndrom: Ist die Glutensensitivität ein Nocebo-Phänomen?

Kolektomie

Chirurgie bei CED: Ist die Segmentresektion eine Option?

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Abb. 1: Symptomverbesserung unter Upadacitinib zu Woche 8 und 52

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Erste Real-World-Daten bei Colitis ulcerosa und neue Langzeitdaten bei Morbus Crohn zu Upadacitinib

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Abb. 1: Sequenzierung einer Biologika-Therapie bei MC: Effektivität von VDZ in Abhängigkeit der Therapielinie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Frühe versus personalisierte Therapie bei Morbus Crohn

Führt mehr als ein Weg zu einem besseren Behandlungsergebnis?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Lesetipps
Ein Arzt als Comicfigur zeigt mit der rechten Hand den Weg hinaus.

© JPbodyparts / stock.adobe.com

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Ein älterer Mann mit Sauerstoffschlauch.

© Christian Bunge / stock.adobe.com

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten