Schlaf und Traum - "ein gewaltiges Thema, das die Fantasien bewegt"

DRESDEN (dür). Wir wünschen uns "eine gute Nacht" oder "träum etwas schönes!". Albträume schrecken uns. Wer Großartiges erlebt, erfüllt sich einen Traum. Peinlich ist es, wenn wir "verschlafen". Wer schlecht schläft, wird unleidlich. Die wenigen Beispiele zeigen, wie vielschichtig das Thema "Schlaf und Traum" ist, dem das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden eine Sonderausstellung widmet.

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Die Schau ist in Zusammenarbeit mit der Wellcome Collection, London, einer der größten medizinischen Stiftungen, entstanden. Sie ist bis zum 3. Oktober in Dresden zu sehen. "Schlaf und Traum sind zentrale Bedürfnisse des Menschen, fast ein Drittel unseres Lebens verschlafen oder verträumen wir einfach. Ein gewaltiges Thema, mit dem sich die Fantasien der Menschen zu allen Zeiten beschäftigt haben", erläutert Museumsdirektor Klaus Vogel.

Die Ausstellung in Dresden bemühe sich um eine kombinierte Sichtweise, will naturwissenschaftliche und kulturelle Aspekte beleuchten, sagt er. Die Ausstellungsmacher haben das Thema auf Europa und das 18./19. Jahrhundert eingeschränkt. Überschrieben sind die einzelnen Abschnitte mit "Todmüde", "Schlafspuren", "Traumwelten", "Der flüchtige Schlaf" und "Welt ohne Schlaf".

Am Eingang empfängt den Besucher Dunkelheit - erhellt durch eine Leinwand. Die Kamera projiziert Bilder von Schlafenden an die Wand. Ihre Mimik verändert sich im Schlaf oder beim Träumen. Im nächsten Abschnitt namens "Todmüde" geht es um die Fragen, ob ein Leben ohne Schlaf möglich ist und wozu Übermüdung führen kann. Hier werden Wachhalte-Experimente und Rekordversuche vorgestellt. Großformatige Fotos zeigen etwa den New-Yorker Discjockey Peter Tripp, der 1959 201 Stunden am Stück wach geblieben ist.

Schlaf als Gefahr vermitteln Aufnahmen von Katastrophen, bei denen Übermüdung eine Rolle gespielt hatte: Die Explosion der Raumfähre Challenger, das Reaktorunglück von Tschernobyl oder die Tankerhavarie der Exxon Valdez. Der nächste Abschnitt behandelt das Thema "Schlafspuren". Besucher können sich dort über die Zwillingsbrüder Schlaf und Tod (Hypnos und Thanatos) in der griechischen Mythologie und über schlafähnliche Zustände wie Scheintod, Hypnose, Ohnmacht und Narkose informieren. Zu sehen sind Aufzeichnungen des weltweit ersten Schlaf-EEGs von Hans Berger im Jahr 1929 sowie aktuelle Filmaufnahmen aus Schlaflaboren.

Im Abschnitt "Traumwelten" informieren die Ausstellungsmacher über Sigmund Freuds Forschungen zur Traumdeutung. Gezeigt werden auch Exponate, die ihre Erfinder im Traum vorhersahen, etwa die Nähmaschine. Zu sehen sind auch Werke der Künstlerin Jane Gifford. Sie hatte im Jahr 2004 ihre Träume in 144 Bildern und Texten festgehalten. Verblüffend, wie die Bilder Träumen gleichen, die man selbst kennt: Eine Frau sitzt im Bademantel im Café, eine rosa Kirche versinkt im Wasser, ein Brunnen, der in ein tiefes Loch führt.

Um "Schlafdiebe" - harmlose wie Flöhe oder schwer wiegende wie Lärm, Stress oder Sorgen - dreht sich der Abschnitt "Der flüchtige Schlaf", in dem gleichfalls hilfreiche, tragische und lustige Mittel zur Bekämpfung von Schlafstörungen und Schnarchen zu sehen sind.

Der letzte Abschnitt "Welt ohne Schlaf" thematisiert Veränderungen des Schlafens durch Nacht- und Schichtarbeit und das gestörte Verhältnis der postindustriellen Gesellschaft zum Schlafbedürfnis. Nachahmenswert scheint das japanische "Powernapping" - ein intensiver Kurzschlaf zur Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit während der Arbeit.

Am Ende der Ausstellung können sich die Besucher selbst auf einem großen Luftpolster niederlassen und sich über Kopfhörer bei Schlafliedern oder Einschlafgeschichten von dem Gesehenen erholen.

Weitere Infos zur Ausstellung: www.dhmd.de

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