Endlich mehr Ruhe im Schlafzimmer

Klagen Patienten über zu wenig Schlaf, dann helfen oft schon wenige kleine Veränderungen bei den Schlafgewohnheiten, um zu mehr Ruhe zu kommen.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (run). In vielen Fällen lässt sich bei Ein- und Durchschlafschwierigkeiten allein durch kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen schon eine Besserung erreichen. Auf die Bedeutung dieser Strategie wird auch explizit in der aktuellen S-3-Leitlinie "Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen" (www. charite.de/dgsm/dgsm/) hingewiesen.

Danach hat sich neben der Aufklärung von Patienten über den Schlaf an sich (Ablauf, "normale" Schlafmenge etc.) auch eine Aufklärung über Regeln der Schlafhygiene als wirkungsvoll erwiesen.

Wichtige Regeln der Schlafhygiene sind der Verzicht auf oder die Reduktion von koffeinhaltigen Getränken zumindest ab Mittag, der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten am Abend sowie der Verzicht auf ein Nachmittagsnickerchen. Das Schlafzimmer sollte dunkel und ruhig sein mit einer Zimmertemperatur von 16-18 Grad.

Diese Regeln lassen sich dann mit gezielten verhaltenstherapeutischen Maßnahmen wie Entspannungsmethoden (autogenes Training, progressive Muskelentspannung), Schlafrestriktion oder der Stimuluskontrolle gut kombinieren.

Nur ins Bett bei Müdigkeit

Bei der Stimuluskontrolle etwa erhält der Patient Instruktionen, die ihm helfen, wieder einen strukturierten Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden.

Ein Patient darf zum Beispiel nur ins Bett gehen, wenn er müde ist, und dort auch nichts anderes machen (nicht Lesen oder Fernsehen schauen). Wer nach zehn Minuten noch wach ist, steht wieder auf und geht in ein anderes Zimmer, bis er sich wieder müde genug fühlt für einen neuen Einschlafversuch im Schlafzimmer.

Wichtig auch: Jeden Morgen zur gleichen Zeit aufstehen. In mehreren Meta-Analysen ließen sich mit Methoden wie der Stimuluskontrolle Einschlaflatenzen und nächtliche Wachzeiten im Schnitt um eine halbe Stunde reduzieren (Fortschr Neurol Psychiat 17, 2009, 353).

Als besonders wirkungsvoll im Hinblick auf lang anhaltende Effekte hat sich nach Angaben der Leitlinienautoren darüber hinaus erwiesen, wenn die Verhaltensmaßnahmen noch durch kognitive Techniken ergänzt werden.

Mit ihrer Hilfe (z.B. der paradoxen Intervention) lernen schlaflose Patienten, vor allem Grübelkreisläufe und negative schlafbezogene Gedanken abzuschalten.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen