Wenn der Sandmann nicht kommen will

Schlafstörungen im Babyalter sind bei einem Fünftel der Kinder ein längerfristiges Problem. Das Problem: Obwohl oft einfache Ursachen dahinter stecken, erkennen viele Eltern die kausalen Zusammenhänge nicht.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Jedes zehnte Kind hat Schlafstörungen - für Eltern häufig eine zermürbende Situation.

Jedes zehnte Kind hat Schlafstörungen - für Eltern häufig eine zermürbende Situation.

© Melastmohican/fotolia.com

NEU-ISENBURG. Amerikanische Forscher befragten über 300 Mütter nach den Schlafgewohnheiten ihrer Sprösslinge und fanden: Jedes zehnte Kind hatte Schlafstörungen, bei jedem fünften hielten diese bis zum dritten Lebensjahr an.

Dabei brachten viele Eltern mögliche kausale Faktoren wie das Nickerchen am Tag oder das Schnarchen ihres Kindes nicht mit der Schlafstörung in Zusammenhang.

Wenn ihr Kind schlecht schläft, kann das für Eltern zermürbend sein; der Zusammenhang mit partnerschaftlichen Problemen und Stresssymptomen vor allem bei den Müttern wurde mehrfach belegt.

US-amerikanische Pädiater vom Cincinnati Children's Hospital Center in Maryland haben nur teilweise gute Nachrichten für müde Väter und Mütter: Etwa jedes fünfte Kind, das im Alter von sechs Monaten Probleme wie Ein- und Durchschlafstörungen hatte, behielt diese bis zum dritten Lebensjahr bei.

Der Rest scheint bis dahin zu lernen, wie man durchschläft. Umgekehrt entwickelten nur sechs Prozent der Babys, die gut schlummerten, später Schlafstörungen.

Kelly C. Byars und Kollegen hatten 359 Mütter in die Studie eingeschlossen und diese 6, 12, 24 und 36 Monate nach der Geburt differenziert zum Schlafverhalten ihres Kindes befragt.

Sägen an mehreren Nächten

Insgesamt hatten zehn Prozent der Kinder starke Schlafprobleme - wenn man die Eltern fragte. Sie sahen sich in den ersten zwei Lebensjahren ihrer Kinder vor allem durch nächtliches Wachwerden und kurze Nachtschlafzeiten um ihre Ruhe gebracht, während sie im dritten Lebensjahr eher über Albträume und unruhige Schlafphasen berichteten. Ein Problem in allen Altersgruppen war offenbar das Einschlafen.

Überraschenderweise brachten die Eltern tagsüber gehaltene Nickerchen in den meisten Fällen nicht mit der gestörten Nachtruhe in Verbindung. Auch Schnarchen wurde nicht als problematisch empfunden, obwohl bis zu 20 Prozent der Kinder in Byars Untersuchung in mehreren Nächten pro Woche deutlich hörbar "sägten".

Die Autorin weist auf die Gefahr der obstruktiven Schlafapnoe hin, die in diesem Zusammenhang unterschätzt werde, und zwar auch von ärztlicher Seite: Nur 25 Prozent der US-amerikanischen Pädiater fragen einer früheren Studie zufolge in Routinekonsultationen, ob das Kind schnarcht.

Die Studie belegt, wie wichtig es für Ärzte ist, Schlafprobleme in der pädiatrischen Praxis anzusprechen. Dabei sollte man sich nicht auf die generelle Frage, ob das Kind Schlafstörungen hat, beschränken, sondern vor allem auch nach Symptomen fahnden, die auf eine gesundheitliche Störung hinweisen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erste Empfehlungen

Kopfschmerzen im Schlaf: Woran liegt es und was hilft?

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel