Wenn die große Illusion vom Glück süchtig macht

POTSDAM/KÖLN (dpa). Bei einem millionenschweren Lotto-Jackpot -wie dem letzten von etwa 17 Millionen Euro - kribbelt es so manchem in den Fingern. Aber auch schon normale Ziehungen können für unkontrolliertes Spielen sorgen.

Veröffentlicht:

"Lotto kann süchtig machen, dabei geht es den betroffenen Spielern nicht ums Kreuzchen setzen, sondern um die Illusion vom großen Gewinn, von Sicherheit, Macht", sagt die Leiterin der Suchtforschungsgruppe an der Berliner Charité, Sabine Grüsser-Sinopoli. Untersuchungen hätten allerdings gezeigt, dass Lottosüchtige meist sozial integriert und nicht hoch verschuldet seien.

"Das klassische Lotto hat ein geringeres Suchtpotenzial als Roulette oder Automaten, aber wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit das auch so bleibt", betont auch Peter Lang, Referatsleiter für Suchtprävention in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln. Nach Angaben von Grüsser-Sinopoli laufen mehrere Studien zu verschiedenen Glücksspiel-Formen, um effektive Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können.

Die Lottogesellschaften haben in jüngster Zeit der Suchtgefahr bereits einige Riegel vorgeschoben, um die Suchtgefahren zu verringern. So gebe es Warnhinweise auf den Spielscheinen, zudem werde auf anreizende Slogans etwa auf den "Jackpot-Tafeln" vor den Annahmestellen verzichtet, erklärte Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. "Sämtliche Maßnahmen sind vor dem Hintergrund des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom März 2006 zu sehen", sagt Repnik.

Das Gericht hatte ein staatliches Glücksspielmonopol für grundsätzlich zulässig erklärt, es jedoch an strenge Vorgaben im Kampf gegen Spielsucht geknüpft. Deshalb schloss der Lotto- und Totoblock im Februar 2007 auch eine Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Lang: "Wir wollen das Beratungsangebot intensivieren, einen interaktiven Selbsttest zu Suchtgefahren für das Internet sowie Onlineberatung entwickeln und Aufklärungsmaterial zu Glücksspielsucht und Jugendschutz verfassen."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau