Aktionsbündnis

Ziel – Bessere Versorgung Suchtkranker

Im Aktionsbündnis „InfeCtion.Sucht.Versorgung“ rücken AbbVie und Sanofi Patienten mit Suchterkrankungen in den Fokus.

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WIESBADEN / FRANKFURT. Um die Versorgung von Patienten mit Suchterkrankungen in Deutschland zu verbessern, schließen die beiden Unternehmen AbbVie und Sanofi das Aktionsbündnis „InfeCtion.Sucht.Versorgung“. Darin vereinten die Unternehmen ihre jeweilige Expertise bei der Infektionskrankheit Hepatitis C und in der Suchttherapie sowie ihre langjährige Erfahrung als Partner in Projekten zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Den Unternehmen geht es unter anderem darum, mehr Aufmerksamkeit für Sucht als schwere chronische Erkrankung zu generieren und ein Zeichen gegen die Stigmatisierung der Betroffenen zu setzen. Im ersten Schritt soll eine Plattform für Akteure im Gesundheitssystem geschaffen werden, um gemeinsam die Versorgung von Suchterkrankten zu verbessern.

Das Aktionsbündnis wurde jetzt beim 20. Interdisziplinären Kongress für Suchtmedizin in München vorgestellt. „Suchterkrankte stehen im Leben vor vielen Herausforderungen. In der Gesellschaft gilt ihre schwere chronische Erkrankung als selbstverschuldetes Übel oder als Charakterschwäche“, wird Stephan Walcher, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, in der Mitteilung der beiden Unternehmen zitiert.

Neben dem gesellschaftlichen Stigma seien Betroffene auch mit erheblichen Barrieren in der Gesundheitsversorgung konfrontiert, erinnern AbbVie und Sanofi. Besonders bei Opioidabhängigen gebe es oft große Versorgungslücken: Viele Substitutionsmediziner stünden aus Altersgründen vor der Praxisaufgabe, von den rund 166.000 Opioidabhängigen in Deutschland sei weniger als die Hälfte (rund 79.000) in Substitutionstherapie.

Für die Betroffenen senkt die Substitutionsbehandlung nicht nur die Mortalität, sie beeinflusst zudem die psychosoziale Lage positiv. „Für Menschen mit Drogengebrauch ist die Opioidsubstitution in der Regel ein wichtiger Schritt zurück in ein geordnetes Leben“, so Walcher in der Mitteilung. „Wenn sie sich dann auch wieder auf ihre Gesundheit fokussieren und weitere Erkrankungen, zum Beispiel Hepatitis C, loswerden, lassen sie die Vergangenheit schneller hinter sich.

Das motiviert enorm.“ Die Opioidsubstitution gilt bekanntlich als gute Voraussetzung für die Behandlung weiterer Krankheiten, von denen Suchtkranke oft betroffen sind, etwa Hepatitis C. Unbehandelt kann eine chronische Hepatitis C ja zu schweren Leberschäden bis hin zum Tod führen. Opioidabhängige Menschen machen die größte Risikogruppe aus, denn intravenöser Drogenkonsum ist heute der häufigste genannte Übertragungsweg von HC-Viren.

Hepatitis C ist heute bei nahezu allen Patienten in kurzer Zeit heilbar, daher haben die Weltgesundheitsorganisation und die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die Erkrankung bis 2030 zu eliminieren. Das Ziel einer Elimination von HCV „kann nur erreicht werden, wenn wir mehr Patienten aus den Hauptrisikogruppen diagnostizieren und einer Behandlung zuführen“, wird Dr. Stefan Christensen, Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin in Münster, zitiert.

Durch die Behandlung von intravenös Drogenkonsumierenden oder Opiatabhängigen in Substitutionstherapie könne die HCV- Übertragungskette unterbrochen und die Prävalenz gesenkt werden – ein entscheidender Schritt zur Elimination.

In Zusammenarbeit mit externen Experten wollen AbbVie und Sanofi zunächst ihr Wissen bündeln, um so die Komplexität der Fragestellungen zu verringern und an konkreten Lösungsvorschlägen zu arbeiten. Dazu gehören zunächst gemeinsame Auftritte auf Veranstaltungen sowie ein Mentorenprogramm. (eb)

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