Bauchschmerzen bei Kindern

Wann ist ein Ultraschall nötig?

Um bei Vorschulkindern eine Appendizitis von unspezifischen Bauchschmerzen abzugrenzen, kann zunächst das CRP wegweisend sein. Ist der Entzündungsmarker erhöht oder halten die Beschwerden bereits länger als zwölf Stunden an, sollte ein klärender Ultraschall durchgeführt werden.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Verdacht auf Appendizitis: Besonders aussagekräftig war der Ultraschall bei Vorschulkindern mit Beschwerden von mehr als zwölf Stunden.

Verdacht auf Appendizitis: Besonders aussagekräftig war der Ultraschall bei Vorschulkindern mit Beschwerden von mehr als zwölf Stunden.

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VIGO. Bauchschmerzen sind bei kleinen Kindern keine Seltenheit, doch der Grund für die Beschwerden ist wegen der vielfältigen Symptomatik häufig nicht leicht feststellbar. Bei bis zu 10 Prozent der jungen Patienten, die mit akuten Bauchschmerzen in der Notfallversorgung vorgestellt werden, wird eine Appendizitis diagnostiziert. In dieser Altersgruppe ist die Bestimmung der Leukozyten- oder Neutrophilenzahl allerdings nicht besonders hilfreich und auch die Körpertemperatur gibt nur bedingt Hinweise.

Daten von 82 Kindern

In einer prospektiven Beobachtungsstudie haben Marcos Prada-Arias von der Universitätsklinik Ávaro Cunqueiro in Vigo und Kollegen nun nach den wertvollsten diagnostischen Tools für die Unterscheidung zwischen Appendizitis und nichtspezifischen Bauchschmerzen gesucht (J Paediatr Child Health 2019; online 4. September). Über fünf Jahre hinweg dokumentierten die spanischen Wissenschaftler die Daten von 82 Kindern unter fünf Jahren, die mit Verdacht auf Appendizitis in die pädiatrische Notaufnahme der Universitätsklinik in Vigo gebracht wurden. Bei allen Kindern bestand eine Druckempfindlichkeit im rechten unteren Quadranten.

Die Analyse ergab in 27 Fällen einen nichtspezifischen Abdominalschmerz und in 55 Fällen eine Appendizitis (17 unkomplizierte, 38 komplizierte). Allein aufgrund der Symptomatik war die Unterscheidung jedoch schwierig. Bei allen 32 Kindern mit komplizierten Verläufen stellten sich die Komplikationen erst ein, nachdem die Symptome länger als zwölf Stunden angehalten hatten. Zudem war das Auftreten einer Diarrhö mit komplizierten Verläufen assoziiert (29 Prozent).

CRP weist auf Appendizitis hin

Die höchste diagnostische Verlässlichkeit fanden Prada-Arias und seine Kollegen bei einem Laborwert. So wies ein C-reaktives Protein (CRP) > 34 mg/l am deutlichsten auf eine Appendizitis hin. Oberhalb dieses Wertes war die Wahrscheinlichkeit für eine Blinddarmentzündung fast zehnfach erhöht. In der multivariaten Analyse erwiesen sich das männliche Geschlecht sowie Inappetenz als weitere Risikofaktoren.

Mehr diagnostische Klarheit brachte schließlich der abdominelle Ultraschall. Besonders aussagekräftig war dieser bei Patienten mit Beschwerden von mehr als zwölf Stunden. Nach dieser Zeit lag der positive Vorhersagewert für eine Appendizitis bei 100 Prozent, der negative bei 93,7 Prozent.

Schwierige Diagnose

Eine gute Anamnese und körperliche Untersuchung seien wichtig, doch bei Vorschulkindern könne es schwierig sein, verlässliche Hinweise auf eine Appendizitis zu erhalten, so die Schlussfolgerung von Prada-Arias und seinen Kollegen. CRP und abdominelle Sonografie seien wichtige Instrumente, um die diagnostische Sicherheit zu verbessern. Ihren Ergebnissen zufolge sollten bei Vorschulkindern Schmerzen im rechten unteren Quadranten des Abdomens über mehr als zwölf Stunden oder ein CRP-Wert > 34 mg/l Anlass für eine klärenden Ultraschalluntersuchung sein.

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