Viele Migräne-Patienten sind mit der Therapie unzufrieden

BERLIN (gvg). Verglichen mit der Situation in vielen anderen europäischen Ländern werden Migräne- Patienten in Deutschland deutlich weniger Triptane verschrieben. Die Mehrzahl der Patienten ist mit der Migräne-Behandlung unzufrieden.

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Einer aktuellen Erhebung von Professor Hartmut Göbel von der Neurologisch-verhaltensmedizinischen Schmerzklinik Kiel zufolge rangiert Deutschland, was die Verschreibung von Triptanen angeht, auf Rang zehn unter den 15 Ländern der alten Europäischen Union.

Wurden in Europa im Jahr 2004 im Mittel 256 Standarddosierungen der unterschiedlichen Triptane pro tausend Einwohner verschrieben, so waren es in Deutschland mit 142 nur etwas mehr als die Hälfte.

Spitzenreiter Norwegen komme dagegen auf 820, die Zweit- und Drittplazierten Frankreich und Schweden auf jeweils etwa 500 Standarddosierungen pro tausend Einwohner pro Jahr, so Göbel auf einer Veranstaltung von Berlin-Chemie. Nicht zu erklären sind diese Unterschiede durch eine unterschiedliche Migräne-Inzidenz, denn die beträgt weltweit ungefähr 15 Prozent bei Frauen und etwa acht Prozent bei Männern.

Göbel hat außerdem im vergangenen Jahr eine repräsentative Befragung von 1000 Migräne-Patienten in Deutschland gemacht, die belegt, daß die Unzufriedenheit unter den deutschen Migräne-Patienten ausgesprochen hoch ist. "Nur ein Drittel ist mit der Behandlung zufrieden, zwei Drittel nicht", so eine der Haupterkenntnisse des Migräne-Spezialisten.

Und: Von den 18- bis 29jährigen Patienten mit Migräne war Göbels Erhebung zufolge nur jeder fünfte Patient wegen seiner Kopfschmerzen beim Arzt. Zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr ist es nur jeder Dritte, danach immerhin jeder zweite.

Einer der Hauptgründe, bei Kopfschmerzen nicht zum Arzt zu gehen, ist die von jedem Dritten geäußerte Auffassung, es gebe eh nichts, was helfe. Zwei von fünf Patienten, die nicht zum Arzt gehen, glauben zudem, über die Erkrankung Migräne mehr zu wissen als ihr behandelnder Arzt.

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