Kommentar – Prophylaxe-Behandlung
Von Elefanten bei Migräne
Die gute Nachricht zuerst: Es wird bald die erste spezifische Therapie zur Migräneprävention geben. In zwei Phase-III-Studien konnte ein Antikörper die Zahl der monatlichen Migränetage signifikant stärker senken als Placebo. Daten aus Zulassungsstudien zu ähnlichen Antikörpern werden demnächst erwartet.
Der britische Migräneexperte Peter Goadsby, der die Studien auf dem AAN-Kongress in Boston vorgestellt hat, sieht den Beginn einer neuen Ära in der Migränetherapie. Doch andere sind da mit Blick auf die Kosten skeptischer, diese seien "the elephant in the room" – ein unübersehbares Problem, das sich keiner anzusprechen traut. Von IQWiG und GBA ist diese Form der Zurückhaltung nicht zu erwarten, und das könnte dann auch zur schlechten Nachricht führen: Möglicherweise werden die Medikamente in Deutschland nicht verfügbar sein. Denn für ein bis zwei Migränetage weniger im Monat wollen die Kassen sicher nicht die Summen berappen, die bislang für Antikörpertherapien üblich sind.
Es wäre aber schade, würde man hier ganz auf die neuen Therapeutika verzichten. Vielleicht siegt am Ende die Vernunft und es lässt sich wie bei den PCKS9-Hemmern ein Patientenkreis definieren, der besonders profitiert und dem man eine solche Therapie zu einem akzeptablen Preis zugesteht. Das kann man nur hoffen.
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