Leitliniengerechte Prävention von Frakturen

BERLIN (Rö). Immer wieder wird beklagt, daß viel zu wenige Patienten mit einer Fraktur aufgrund einer Osteoporose danach eine leitliniengerechte Therapie erhalten, um weiteren Frakturen vorzubeugen. Mit einigen einfachen Maßnahmen ist es Münchner Chirurgen gelungen, den Anteil der leitliniengerecht behandelten Patienten unter ihren Patienten mit Osteoporose-Fraktur entscheidend zu erhöhen.

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Das Protokoll der Chirurgischen Klinik Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität hat der Chirurg Professor Wolf Mutschler bei einer Veranstaltung des Unternehmens MSD beim Orthopädenkongreß in Berlin vorgestellt.

Das Protokoll sieht vor, vier Dinge zu tun:

  • jeder stationäre Patient im Risikoalter, der wegen einer Fraktur der Extremitäten operiert worden ist, erhält danach eine Osteoporose-Diagnostik,
  • gegebenenfalls wird eine Therapie gemäß den Leitlinien noch in der Klinik eingeleitet,
  • in einem Extra-Gespräch wird dies den Patienten erläutert und
  • in einem Arztbrief wird eine entsprechende Empfehlung gegeben.

Das Ergebnis dieses Vorgehens wurde in einer Studie bei 199 Patienten überprüft: Nach dem Ergebnis der Knochendichtemessung hatten 71 Prozent eine Osteoporose, 24 Prozent eine Osteopenie, nur bei fünf Prozent war der Wert normal.

Bei 82 Prozent wurde die leitliniengerechte Therapie während des stationären Aufenthaltes eingeleitet und im Arztbrief vermerkt. Leitliniengerechte Therapie nach dem Dachverband der deutschsprachigen osteologischen Fachgesellschaften zur Prophylaxe von Schenkelhalsfrakturen bedeutet: Alendronat (Fosamax®) oder Risedronat plus Kalzium plus Colecalciferol.

Immerhin bei 76 Prozent der Patienten wurde die Therapie noch in der Rehabehandlung fortgeführt. Dies ist ein enormer Fortschritt im Vergleich zu den zehn Prozent, die das Fraktur-Register der Universitätsklinik Bochum ergeben, hat. Dessen aktuelle Daten hat Professor Ludger Pientka ebenfalls bei dem Symposium vorgestellt.

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