Vorteil für konservative Therapie bei proximaler Oberarmfraktur

WIESBADEN(ner). Bei proximalen Humerusfrakturen sind die klinischen Ergebnisse nach konservativer Behandlung besser als nach der Operation, hieß es beim OrthoTrauma-Update in Wiesbaden.

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Weder in Büchern, noch in der wissenschaftlichen Literatur oder auf Kongressen werde die konservative Versorgung von Patienten mit proximalen Humerusfrakturen groß thematisiert, kritisierte Professor Christian Krettek aus Hannover. Dabei müsse die konservative Therapie - trotz insgesamt schlechter Datenlage - bei zwei Drittel der Humeruskopffrakturen nach wie vor als Standard angesehen werden, sagte der Unfallchirurg.

Krettek zitierte eine Studie, in der 16 konservativ behandelte Patienten mit proximalen, dislozierten drei- und vierteiligen Oberarmfrakturen verglichen worden waren mit 24 Patienten, die einen intramedullären Nagel erhalten hatten. In der operierten Gruppe bestanden in der Nachuntersuchung deutlich mehr Schmerzen auf der visuellen Analogskala. In dieser Gruppe war zudem die Funktion, gemessen mit dem Constant-Score*, schlechter als bei den konservativ behandelten Patienten.

Der Unfallchirurg aus Hannover wies außerdem darauf hin, dass die konservativ behandelten Patienten frühzeitig, nämlich ab Tag drei, mobilisiert werden sollten und nicht erst nach Wochen. Dies war das Ergebnis einer weiteren prospektiv-randomisierten Studie mit 74 Patienten.

Die Frühmobilisation bedeutet langfristig bessere Funktion und weniger Schmerz im Vergleich zur Spätmobilisation. Frakturheilungskomplikationen waren in der Studie nicht beobachtet worden. Auch bei Frakturen im Schaftbereich, so Krettek, erziele man mit konservativer Therapie, etwa mit einem Brace, gute Ergebnisse. Ausnahme sind lange Schrägfrakturen des Humerus im proximalen Drittel.

*Constant-Score: Score nach Constant und Murley (Bewertung von Schmerz, Kraft, Beweglichkeit, Alltagsaktivitäten, Funktion; bester Wert: 100 Punkte, weniger als 50 Punkte: schlecht)

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